Moderate Bewegung hält auch den Appetit in Schach

Walking ist eine schonende, aber gleichzeitig effektive Sportart.
Zusammenfassung
- Australische Studie legt nahe, dass mäßig intensiver Sport bei Männern mit Adipositas den Appetit zügeln könnte.
- Sport triggere dabei ähnliche hormonelle Mechanismen wie erfolgreiche Abnehmmedikamente, bei zusätzlichen physischen und psychischen Vorteilen, so die Fachleute.
Egal ob Radfahren, Joggen oder alltägliches Stufensteigen: Wer sich bewegt, erhöht seinen Energiebedarf – man verbrennt Kalorien. So weit, so bekannt. Auch der Aufbau von Muskelmasse kann langfristig den Kalorienverbrauch des Körpers steigern. Denn: Insgesamt verbrennt ein Kilogramm Muskelmasse pro Tag 13 Kilokalorien im Ruhezustand, ein Kilo Fettgewebe dagegen nur 4,5.
Eine australische Forschungsgruppe konnte nun erheben, dass Sport auch über einen anderen Mechanismus bei der Gewichtskontrolle hilfreich sein könnte.
Eigentlich kein Treiber des Hungers
"Die Menschen wissen, dass Sport dazu beiträgt, 'Energie zu verbrennen'", schickt Timothy Fairchild, Physiologe und Mitautor der Studie, in einer Aussendung voraus. "Viele Menschen gehen davon aus, dass Sport auch den Hunger und die Energiezufuhr danach erhöht." Ein Missverständnis, wie seine Forschungen belegen würden.
Diese würden zeigen, dass "selbst mäßig intensives Training sofortige und positive Auswirkungen auf die Appetitkontrolle bei Männern mit Adipositas (Fettleibigkeit, Anm.) haben kann", so der Experte von der australischen Murdoch's School of Allied Health.
Um zu den Erkenntnissen zu gelangen, bezog man nicht nur die Nahrungsaufnahme der Probanden und ihre subjektiven Bewertungen ihres Appetits mit ein. Man beobachtete auch Veränderungen bestimmter Hormone im Körper, die zur Regulierung des Appetits beitragen.
Sport als natürliche Abnehmarznei
"Obwohl sich die Gesellschaft derzeit stark auf Medikamente zur Gewichtsreduzierung konzentriert, zeigt diese Studie, dass Lebensstilfaktoren immer noch eine wichtige Rolle spielen, wenn es darum geht, den Menschen zu helfen, ein möglichst gesundes Leben zu führen", betont Fairchild in Anspielung auf derzeit stark gehypte Abnehmmedikamente. Sie enthalten oftmals den Wirkstoff Semaglutid. Semaglutid reguliert den Blutzuckerspiegel bei Diabetes Typ 2 hinunter, indem ein Darmhormon nachgeahmt wird. Es spielt eine wichtige Rolle bei der Steuerung des Glukosestoffwechsels. Parallel dazu steuert es den Appetit – das Sättigungsgefühl wird erhöht, man isst weniger und nimmt so ab.
Laut Fairchild interessant: Jene Hormone, die nachweislich infolge sportlicher Betätigung ansteigen, "sind dieselben Hormone, die die erfolgreichsten Medikamente zur Gewichtsabnahme imitieren". Gleichzeitig könne Sport eine Vielzahl positiver physischer Wirkungen und darüber hinausgehende mentale Effekte wie Stressabbau, gehobene Stimmung oder besseren Schlaf anstoßen.
Neben potenziell Messunschärfen, die die Studienautorinnen und -autoren selbst als Quelle möglicher Ergebnisverzerrungen angeben, schränkt auch die geringe Zahl der Studienteilnehmer – es wurden lediglich elf Männer untersucht – die Aussagekraft ein. Inwieweit sich die Ergebnisse in größeren Stichproben und mit anderen Messinstrumenten bestätigen lassen, bleibt demnach fraglich.
Die Studie kann in der Zeitschrift Physiological Reports nachgelesen werden.
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