Ramadan vorbei: Die wahre Zerreißprobe wartet auf dem Spielplatz

Der Ramadan endet heuer am 30. März 2025.
Der Ramadan ist nicht nur eine Zeit der inneren Einkehr, sondern auch ein intensiver Test für die eigenen Vorsätze.

Die letzten Tage des Ramadans wollte ich nutzen, um meine Vorsätze – mich weniger aufzuregen und hilfsbereiter zu sein – in die Tat umzusetzen.

In der Theorie klang das einfach, die Praxis gestaltete sich aber schwieriger, als ich geglaubt hatte. Ich hatte immerhin über drei Wochen an mir selbst gearbeitet, ich hätte Nerven aus Stahl haben müssen. Wie falsch ich lag, zeigten mir die Menschen um mich herum – allen voran meine Tochter. 

Nach dem Kindergarten wollte sie unbedingt in den Park, obwohl Mama müde von der Arbeit war und gefastet hatte. Noch ein letztes Mal auf dem Trampolin springen, noch ein letztes Mal rutschen – auf dem Spielplatz zwischen Schaukel und Sandkiste erlebte ich die härteste Prüfung des Ramadans: Geduld.

Zwischen schimpfen und gelassen bleiben

Während des ganzen Fastenmonats habe ich mein Bestes gegeben, um den Bedürfnissen meines Kindes gerecht zu werden, spitze Bemerkungen von Arbeitskollegen zu ignorieren oder die Ruhe in der Warteschlange an der Kassa zu bewahren. Und ja, es gelang mir nicht immer: Ich fluchte manchmal innerlich oder führte Streitgespräche im Kopf. 

Doch der Tag am Spielplatz wurde zu einer echten Zerreißprobe. Dabei war ja nicht meine Tochter das Problem, sondern ich. Beziehungsweise meine Einstellung. Ich ärgerte mich darüber, dass wir nicht längst zu Hause waren, anstatt den Parkbesuch als wertvolle Mutter-Tochter-Zeit zu betrachten.

Des Pudels Kern

Und genau da erkannte ich des Pudels Kern: ich war gar nicht so mental gestählt, wie mein Ego mir glauben lassen wollte. Auch nach dem Ramadan werden mich meine Schwächen begleiten, mit dem Unterschied allerdings, dass ich nun weiß, woran ich arbeiten muss. Ich nehme mir heute, am Ende des Ramadans bei meiner ersten Tasse Morgenkaffee vor, mein Mindset zu ändern. 

Ob es mir gelingen wird, nach dem Fasten meine Emotionen besser in den Griff zu bekommen, wird sich wohl spätestens am ersten sonnigen Tag im Park mit meiner Tochter zeigen.