Risiko für Autismus und Allergien? So gefährlich ist Aluminium in Impfstoffen wirklich

Die Frage, ob Aluminium in Impfstoffen langfristig krankmachen könnte beschäftigt die Öffentlichkeit. Eine Studie aus Dänemark gibt nun weitgehend Entwarnung.
Aluminium wird in einigen Totimpfstoffen als sogenanntes Adjuvans eingesetzt, ein Hilfsstoff, der die Immunantwort verstärkt. Enthalten ist es unter anderem in Impfungen gegen Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten oder Hepatitis B. Obwohl diese Impfstoffe seit Jahrzehnten weltweit verwendet werden, gibt es immer wieder Bedenken wegen möglicher Langzeitfolgen, vor allem in Hinblick auf Allergien, chronische Autoimmunerkrankungen oder auch neurologische Besonderheiten wie Autismus oder ADHS.
1,2 Millionen Kinder, 50 Krankheiten
Das Forschungsteam um Niklas Worm Andersson vom Statens Serum Institut in Kopenhagen wertete nun insgesamt Daten von über 1,2 Millionen Kindern aus dem landesweiten dänischen Gesundheitsregister aus, die zwischen 1997 und 2018 geboren waren. Da sich der Aluminiumgehalt in den verwendeten Impfstoffen über die Jahre hinweg änderte, konnten sie untersuchen, ob eine höhere Aluminiumdosis mit bestimmten Krankheiten zusammenhängt.
Die Teilnehmenden wurden ab dem zweiten Lebensjahr bis zum fünften Geburtstag oder bis zum Studienende im Dezember 2020 beobachtet. Untersucht wurde, ob es einen Zusammenhang zwischen der Aluminiumdosis in Impfstoffen und dem Auftreten von insgesamt 50 chronischen Erkrankungen gibt, darunter 36 Autoimmunerkrankungen, neun atopische oder allergische Erkrankungen sowie fünf neurologische Entwicklungsstörungen. Für jedes zusätzliche Milligramm Aluminium berechneten die Forschenden das relative Risiko im Vergleich zu Kindern, die eine geringere Dosis erhielten.
Das Ergebnis: Es zeigte sich kein erhöhtes Krankheitsrisiko. Weder bei Autoimmunerkrankungen noch bei Allergien oder neurologischen Entwicklungsstörungen wie Autismus oder ADHS fanden die Forschenden Hinweise auf eine gesundheitsschädliche Wirkung durch Aluminium in Impfstoffen. Auch bei den meisten einzelnen Erkrankungen blieb das Risiko deutlich unter Werten, die auf eine relevante Zunahme hindeuten würden. Die Studienautoren betonen, dass moderate bis große Risikoanstiege ausgeschlossen werden konnten. Geringfügige Effekte, etwa bei sehr seltenen Erkrankungen, seien aber nicht vollständig auszuschließen.
Verzerrungen möglich?
In der Fachwelt wurde die Studie überwiegend positiv aufgenommen, allerdings gab es auch kritische Stimmen. Einige Experten bemängeln, dass keine völlig ungeimpfte Vergleichsgruppe berücksichtigt wurde, in Dänemark sind solche Fälle allerdings äußerst selten.
Andere Stimmen verweisen auf einen möglichen „Healthy Vaccinee Bias“: Familien, die konsequent impfen, leben oft auch sonst gesundheitsbewusster – das könnte das Risiko für Krankheiten unabhängig von Impfungen senken und das Bild verzerren. Die Studienautoren halten dagegen, dass ihre Analyseform gerade solche Verzerrungen weitgehend kontrolliere.
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