Zweites Alzheimer-Medikament in der EU zugelassen

Für einen Teil der Menschen mit Alzheimer im Frühstadium gibt es mit Kisunla in der EU eine weitere Behandlungsmöglichkeit.
Mit der Zulassung von Donanemab bzw. Kisunla steht in Europa nun neben Lecanemab (Markenname Leqembi) ein zweites Antikörper-Präparat zur Behandlung der frühen Alzheimer-Krankheit zur Verfügung. Im April hatte die EU-Kommission das ähnlich strukturierte Medikament Leqembi unter strengen Auflagen zugelassen.
Mit der Genehmigung für Kisunla folgte die Kommission der Empfehlung der europäischen Arzneimittelbehörde EMA. In den USA, Japan, China und Großbritannien ist der Wirkstoff bereits zugelassen. Das Medikament kann Alzheimer nicht stoppen oder heilen, aber den Verlauf der Krankheit verlangsamen, sofern die Gabe im Frühstadium erfolgt.
Genehmigung steht unter Bedingungen
Die Entscheidung für die Zulassung lege strenge Bedingungen für die Anwendung von Kisunla fest, hieß es seitens der Kommission. Es werde nur für Patientinnen und Patienten mit bestimmten genetischen Voraussetzungen als geeignet angesehen.
Laut EMA-Fachleuten dürfen die Betroffenen höchstens eine Kopie des ApoE4-Gens haben, das die Informationen zum Bau des Proteins Apolipoprotein E trägt. Die Auflagen sollen verhindern, dass es zu schweren Nebenwirkungen kommt.
Der Wirkstoff könnte damit nur für sehr wenige Betroffene infragekommen. Für wie viele Patientinnen und Patienten die Therapie in Österreich relevant sein wird, ist schwierig zu sagen, wie Neurologin und Alzheimer-Spezialistin Elisabeth Stögmann dem KURIER anlässlich der Zulassung von Leqembi vor einigen Monaten sagte. "Schätzungen sind sehr schwierig, aber wir rechnen im ersten Jahr österreichweit nur mit rund 100 Patienten (die für eine Therapie mit Leqembi in Frage kommen, Anm.), am AKH in Wien gehe ich grob von 30 bis 40 aus."
Bei ersten Symptomen rasch zum Arzt gehen
Erstes Anzeichen einer Alzheimer-Erkrankung ist Vergesslichkeit – von gesprochenen, gelesenen, gesehenen Inhalten. Auch häufiges Nachfragen, Orientierungsschwierigkeiten und das häufige Suchen von Dingen zählen zu Auffälligkeiten im Anfangsstadium.
Bemerkt man bei sich oder einem Nahestehenden entsprechende Symptome, sollte ein Facharzt für Neurologie oder Psychiatrie aufgesucht werden.
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