Silvester rund um die Welt: Wo der Tag beginnt und wo er endet
Die Welt fällt auseinander, mitten im Meer in ein Gestern und ein Heute oder ein Heute und Morgen. Es kommt ganz darauf an, in welche Himmelsrichtung man sich bewegt. Die Datumsgrenze bereitet Kopfzerbrechen. Sie verläuft durch den Pazifischen Ozean in der Nähe des 180. Längengrads. Wer sie überquert, landet an einem anderen Tag. Richtung Osten kommt er in den vorangegangenen Tag, Richtung Westen in den nächsten.
Die Datumsgrenze wurde im Anschluss an die Vereinbarung über den Greenwich-Meridian festgelegt. Aber schon im 14. Jahrhundert hatten Gelehrte ihre Notwendigkeit erkannt.
Die Ersten, die mit dem Phänomen ganz praktisch konfrontiert waren, waren Weltumsegler. Im Jahr 1522 kehrten die Überlebenden der Magellan-Flotte nach der Umrundung des Erdballs zurück.
Wo ist der Tag geblieben?
Nach deren Zeitrechnung war es der 9. Juli, doch an ihrem Ziel – auf den Kapverden – stand bereits der 10. Juli im Kalender. Die Mannschaft stürzte das in eine Krise: Denn sie hatten auf ihrer Reise an den falschen Tagen gefastet.
Es gibt natürlich auch den anderen Datumswechsel – immer um Mitternacht. Einmal rund um den Planeten. Warum dann diese Linie im Pazifik? Ohne sie gäbe es keinen klaren Punkt, an dem ein Kalendertag endet oder beginnt. Ein Beispiel: Eine Reise Richtung Osten. Bei jeder neuen Zeitzone wird die Uhr um eine Stunde vorgestellt. Würde man an der Datumsgrenze das Datum nicht zurückstellen, hätte man nach einer Erdumrundung 24 Stunden Zeit „erzeugt“. Das ist aber nicht möglich. Ohne diese Anpassungen würde eine globale Uhr nicht funktionieren.
Ausbuchtungen
Nicht genug der Kompliziertheit: Die Datumsgrenze verläuft nicht gerade, sie hat „Ausbuchtungen“, etwa bei Kiribati.
Warum? Die Regierenden des Inselstaats haben sie vor 30 Jahren kurzerhand verschoben. Denn das Land war durch die Datumsgrenze geteilt. Das hat Kuriositäten zur Folge: Statt bisher zwei können unter besonderen Umständen gleich drei Kalendertage auf der Erde vorkommen.
Es war die stärkste Verschiebung bisher. Sie hatte jedenfalls touristischen Nutzen. Durch sie waren die Inselbewohner die Ersten, die das Millennium feierten, was Besucher anzog. Werbeträchtig bekam Kiribati den Beinamen „Millennium Island“.
Die Millenniumsfeierlichkeiten sind zwar schon lange vorbei, aber Silvesterfeste kehren immer wieder: Kiribati feiert am 31. 12. bereits um 11 Uhr Vormittag unserer Zeit.
Prosit Neujahr.
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