Denn Haushalte, die in einem Mehrparteienhaus von einer einzigen Gaszentralheizung versorgt werden, haben meist keinen Anspruch auf Privatkundentarife. Das betrifft Schätzungen zufolge rund 15 bis 20 Prozent aller Privatkunden. Für sie schließen deren Hausverwaltungen einen Business-Tarif ab. Diese waren laut Wien Energie in den vergangenen Jahren aufgrund der großen Abnahmemengen entsprechend günstiger.
Jetzt aber ist wegen der Energiepreis-Krise die Beschaffung massiv teurer geworden. „Im Business-Kundenbereich haben wir aus wirtschaftlichen Gründen und aufgrund der Mengenbeschaffung derzeit leider keinen Spielraum, die aktuellen Preissteigerungen in gleichem Maße wie für unsere Endkunden abzudämpfen“, teilt Wien Energie dazu mit.
Die betroffenen Privatkunden schauen daher durch die Finger, was auch die zuständigen Hausverwaltungen ärgert. „Wir müssen uns gegenüber den betroffenen Eigentümern rechtfertigen, warum sie nicht auch den billigeren Tarif in Anspruch nehmen können“, sagt ein Verwalter im KURIER-Gespräch. Zudem habe er im Sommer nur 2 Stunden Zeit gehabt, einen neuen Businesstarif für seine Kunden auszuwählen. „Für eine solche Entscheidung in so kurzer Zeit fehlt uns das Wissen“, klagt er.
Derzeit kostet bei Wien Energie der Businesstarif MEGA Garant mit 26,9 Cent/kWh (exkl. Steuern und Abgaben) zwar nur 2,6 Cent mehr als aktuell Optima Entspannt. Allerdings sind es gleich 10,3 Cent mehr, wenn ein Umstieg auf den Privatkundentarif auch für Verwaltungen bis Ende September möglich gewesen wäre. Angesichts der schwankenden und nun wieder sinkenden Gasgroßhandelspreise bleibt es aber ohnehin spannend, ob Privat- oder Businesstarif auf Dauer günstiger sind.
Wien Energie arbeitet laut eigener Aussage derzeit an möglichen Lösungen, wie die Preise für Business-Kunden stärker abgefedert werden können. Eine grundsätzliche Änderung für Hausverwaltungen ist aber nicht angedacht.robert kleedorfer
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