Wirtschaft im zweiten Quartal um 4,3 Prozent gewachsen

Wachstum laut WIFO-Schnellschätzung bei 0,3 Prozent
In der gesamten Eurozone stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Frühling um 2 Prozent. Die Arbeitslosigkeit ging zurück.

Dank der weiteren Erholung der Industriekonjunktur und der Corona-Lockerungen ist Österreichs Wirtschaft im zweiten Quartal spürbar gewachsen. Gegenüber dem Vorquartal legte das Bruttoinlandsprodukt um 4,3 Prozent zu und im Jahresabstand sogar um 11,4 Prozent, ergab die Schnellschätzung des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo) von Freitag. Im ersten Vierteljahr lag das BIP noch 1,1 Prozent unter dem Vorquartal und 4,5 Prozent unter dem Vorjahresvergleich.

Vor allem die in der Coronakrise am stärksten betroffenen Bereiche profitierten von der Aufhebung der behördlichen Covid-19-Einschränkungen Mitte Mai. Der Bereich Handel, Verkehr, Beherbergung und Gastronomie expandierte im Quartalsabstand um 20,5 Prozent, nach einem Minus von 9,5 Prozent im ersten Vierteljahr. Die sonstigen Dienstleistungen (u.a. mit Kunst, Unterhaltung und Erholung sowie körpernahen Dienstleistungen) legten um 7,1 Prozent zu, nach 6,3 Prozent Rückgang davor.

Die Konsumnachfrage der privaten Haushalte (samt privaten Organisationen ohne Erwerbszweck) wuchs um 3,8 Prozent nach 3,5 Prozent Minus im Quartal davor.

Aufwärtstrend in mehreren Bereichen

Bei der Industrie, die schon im ersten Vierteljahr an Fahrt gewonnen hatte, setzte sich die positive Dynamik laut Wifo im Zeitraum April bis Juni fort. Die Wertschöpfung der Industrie stieg im zweiten Quartal um 2,3 Prozent, nach 2,7 Prozent Plus im Quartal davor. Auf hohem Niveau stagnierte die Bauwirtschaft (-0,6 Prozent nach +4,8 Prozent).

Auch die Investitionsnachfrage der Unternehmen entwickelte sich den Fachleuten zufolge positiv. Die Bruttoanlageinvestitionen wurden um 2,1 Prozent ausgeweitet (nach +3,3 Prozent im ersten Quartal).

Die Reiseverkehrsexporte profitierten von der Lockerung der Reiseverkehrsbeschränkungen sowie den Öffnungsschritten in Beherbergung und Gastronomie. Auch die Warenexporte stiegen laut Wifo angesichts der internationalen Konjunkturerholung: Die Exporte lagen um 14,9 Prozent über dem Vorquartal. Die Importe trugen mit 9,8 Prozent Zuwachs zu einem positiven Außenwirtschafts-Beitrag zum BIP bei.

Inflation bei 2,7 Prozent

Die Inflationsrate dürfte im Juli weiter deutlich über 2 Prozent liegen. Laut einer Schnellschätzung der Statistik Austria stiegen die Preise gegenüber dem Juli des Vorjahres heuer um 2,7 Prozent.

Im Vergleich zum Vormonat Juni entspricht das einer Erhöhung von 0,1 Prozent. Die niedrigen Preise für Treibstoff und Haushaltsenergie im Vorjahr bleiben die wichtigsten Inflationstreiber, aber auch gestiegene Preise in der Gastronomie und bei Flugtickets zeichnen sich ab.

Eurozone

Die Wirtschaft hat im Frühjahr in der gesamten Eurozone überraschend deutlich zugelegt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg im Zeitraum April bis Juni zum Vorquartal um 2,0 Prozent, wie das Statistikamt Eurostat am Freitag mitteilte. Experten hatten lediglich ein Plus von 1,5 Prozent erwartet.

Wie kräftig die Aufholjagd nach dem Corona-Einbruch 2020 ausfällt, zeigt der Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum: Das BIP legte gegenüber dem zweiten Quartal 2020 um 13,7 Prozent zu.

Arbeitslosigkeit rückläufig

Die Lage auf dem Arbeitsmarkt der Eurozone hat sich merklich verbessert. Die Arbeitslosenquote fiel im Juni im Vergleich zum Vormonat um 0,3 Prozentpunkte auf 7,7 Prozent, wie das Statistikamt Eurostat am Freitag mitteilte.

Experten hatten im Schnitt mit einer Quote von 7,9 Prozent gerechnet. Allerdings wurde die Arbeitslosenquote für Mai auf 8,0 Prozent nach oben revidiert (zuvor: 7,9 Prozent). In den 19 Ländern der Eurozone sind derzeit 12,52 Millionen Menschen arbeitslos.

Im Monatsvergleich ging die Zahl um 423.000 zurück und im Jahresvergleich sank sie um 339.000. In den 27 Ländern der EU war die Entwicklung ähnlich.

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