Wifo: Einsparungsziele bei Gas könnten bei kaltem Winter verfehlt werden

Wachstum laut WIFO-Schnellschätzung bei 0,3 Prozent
Im Herbst und frühen Winter halfen wärmere Temperaturen beim Energiesparen.

Die EU-Staaten wollen von August bis März nächsten Jahres mindestens 15 Prozent weniger fossiles Gas verbrauchen als im Durchschnitt der vergangenen fünf Winter.

Bisher hat Österreich das Ziel erreicht und seinen Gasverbrauch gesenkt - dies aber auch dank warmer Temperaturen. Laut Wifo könnte allerdings ein kalter Winter dazu führen, dass die Einsparungsziele künftig verfehlt werden.

Im Zeitraum August bis Mitte Dezember 2022 hat Österreich laut einem Bericht des Wirtschaftsforschungsinstituts Wifo seinen Gasverbrauch um 17 Prozent reduziert, also mehr, als von der EU vorgeschrieben.

Seit Jahresbeginn liege der Gasverbrauch sogar unter den Werten des Lockdownjahres 2020, wie es in dem Bericht heißt. Allerdings waren die Monate Oktober und November besonders warm.

Temperaturabhängiges Gasverbrauchsmodell

Um herauszufinden, wie viel der Einsparungen auf die warmen Temperaturen zurückzuführen sind, hat das Wifo ein temperaturabhängiges Gasverbrauchsmodell aus den Daten der Periode 2015 bis 2021 erstellt und damit den Verbrauch im Jahr 2022 prognostiziert.

Ein Vergleich des so prognostizierten Gasverbrauchs mit dem tatsächlichen Verbrauch gibt laut Wifo Aufschluss darüber, wie viel der Einsparungen durch warme Temperaturen bedingt sind.

Demnach liegen die um die Außentemperatur bereinigten Einsparungen im gesamten Gaskonsum in Österreich bei lediglich sieben Prozent und damit unter dem EU-Zielwert. Auch ohne Verstromung von Gas liegen die Einsparungen mit 10 Prozent darunter.

"Das bedeutet, dass Österreich in einem durchschnittlich kalten Winter die europäische Zielvorgabe nicht erreichen wird, auch wenn man den höheren Gaskonsum in der Verstromung herausrechnet", schreiben die beiden Autoren Peter Reschenhofer vom Wifo und Johannes Schmidt von der Universität für Bodenkultur Wien (Boku).

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