Die Ausschreibung für die Vergabe der Pachtverträge war begleitet von heftigen Dissonanzen – zwischen dem selbstbewussten Familienunternehmer Berndt Querfeld (11 Betriebe, 350 Mitarbeiter) und Klaus Panholzer, dem nicht unumstrittenen Chef der Schloss Schönbrunn Kultur und Betriebsgesellschaft (SKB).
Auslöser war ein Streit um die Pacht während der Pandemie, der KURIER berichtete. Seither wird in der Branche gemutmaßt, Panholzer wolle Querfeld loswerden. Man kommentiere keine Gerüchte oder Eindrücke, erklärt dazu SKB.
2023 wurden die Pachtverträge neu ausgeschrieben. Querfeld wurde vor der Endrunde von der SKB aus dem Verfahren gekippt, mit dem Argument eines Formalfehlers. Der streitbare Querfeld, der sich schon mit der Wlaschek-Stiftung wegen der Corona-Miete für das Café Landtmann anlegte, ging dagegen vor das Bundesverwaltungsgericht. Nach einer mündlichen Verhandlung nahm die SKB auf Empfehlung der Richterin den Ausschluss zurück und Querfeld war wieder drin. Die Gastro-Dynastie Figlmüller ging freiwillig aus dem Bieter-Rennen.
Deutlich höhere Pacht
Bewerber mussten mit einem Referenzprojekt nachweisen, dass sie Gaststätten in der ausgeschriebenen Größenordnung führen konnten. Vorausgesetzt wurden mindestens 150 Sitzplätzen drin und 100 Sitzplätze in einem Schanigarten. Gerstner bei der Oper erfülle diese Kriterien jedenfalls nicht und ob eines der auf der Gourmet-Homepage angegebenen Restaurants entspreche, wird in der Branche bezweifelt. Das Referenzprojekt wollten weder Gourmet noch die Schlossbetreiber nennen. SKB beteuert, der Bestbieter erfülle alle Anforderungen.
Querfeld, der zuletzt 800.000 Euro Jahrespacht ablieferte, hätte allerdings wirtschaftlich ohnehin nicht mithalten können. Die SKB kann sich künftig über rund 1,4 Millionen freuen. „Die von den Mitbietern gebotenen Pachtbeträge sind für uns in keiner Weise wirtschaftlich darstellbar“, mehr will Querfeld dazu nicht sagen.
Gastro-Riese
GMS Gourmet gehört über den Nahrungsmittel-Konzern Vivatis Holding (Inzersdorfer, Maresi, Toni Kaiser etc.) zur Privatstiftung der Raiffeisenlandesbank OÖ. Das Unternehmen ist mit 1600 Mitarbeitern und 200 Umsatzmillionen Marktführer in der Großgastronomie, etwa für Schulen und Spitäler, und betreibt u.a. das Café Schwarzenberg sowie den Wiener Rathauskeller. 2021 übernahm GMS Gourmet die Gerstner Catering Betriebs GmbH.
hodoschek.andrea@gmail.com
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