Wachgeküsst: Laudamotion soll auf 40 Flieger anwachsen

Wachgeküsst: Laudamotion soll auf 40 Flieger anwachsen
Ryanair-Chef Michael O'Leary in Wien: Er will Laudamotion zu einer der größten Billigfluglinien Europas machen.

Die neue österreichische Fluglinie Laudamotion setzt sich kurz nach dem Start ehrgeizige Expansionsziele. Laudamotion solle eine der größten Billigfluglinien Europas werden, kündigte Ryanair-Chef Michael O'Leary am Mittwoch in Wien an. Der irische Billigflieger Ryanair ist mir 24,9 Prozent an  der Nachfolgegesellschaft der insolventen Air-Berlin-Tochter Niki beteiligt. Binnen der nächsten zwei bis drei Jahre solle die Flotte auf 40 Maschinen wachsen.

Airline-Gründer Niki Lauda kündigte an, dass das Personal im Cockpit und in der Kabine so gut bezahlt werden solle, wie bei keiner anderen gleichartigen Fluglinie - wenn die Produktivität stimme. „Jetzt beginnen wir, volle Pulle zu fliegen“, sagte Lauda. Er hatte die insolvente Airline Niki in einem zweiten Bieterverfahren erst im Januar für rund 50 Millionen Euro erworben und dann umbenannt.

Laudamotion startet im aktuellen Sommerflugplan mit 21 Flugzeugen. Sie bedient von sieben deutschen Flughäfen (Berlin/Tegel, Köln, Düsseldorf, Frankfurt, München, Nürnberg, Stuttgart) sowie von Zürich und Wien insgesamt 65 Strecken. Die Ziele liegen im Mittelmeerraum und auf den Kanarischen Inseln. Der Lufthansa-Rivale Ryanair will perspektivisch 75 Prozent an Laudamotion übernehmen.

Wachgeküsst: Laudamotion soll auf 40 Flieger anwachsen

Michael O'Leary und Niki Lauda

Lauda gab einen Ausblick auf den Sommerflugplan. Von den vorerst 21 Laudamotion-Flugzeugen werden vier in Wien stationiert sein und bis zu dreimal täglich nach Palma de Mallorca fliegen. Sechs Flieger stehen in Düsseldorf, vier in Berlin, zwei in Zürich und jeweils einer in Köln, Frankfurt, München, Nürnberg und Stuttgart.

Einmal mehr drehte es sich darum, ob Lauda nur ein Strohmann für die Iren war. Und die Antwort von Lauda ließ an Deutlichkeit nichts zu Wünschen übrig: „Ich kommentiere keine dummen Kommentare. Wir sind eine österreichische Firma und eine europäische Fluglinie. Ich möchte diesen Bullshit stoppen. Ich kann nur sagen: Der Neid ist ein Hund.“

"Bullshit" auf Deutsch?

Woraufhin O'Leary von Lauda das Wort „Bullshit“ ins Deutsche übersetzt haben wollte, was Lauda grinsend kommentierte: „I don't know.“ („Ich weiß es nicht“, Anm.). Und auch O'Leary verneinte intensiv, dass Niki von Ryanair nur vorgeschoben wurde. „Er hat sein eigenes Geld auf den Tisch gelegt. Und er hat uns geschlagen“, spielte er auf den Bieterprozess an, bei dem Ryanair gegenüber Lauda den Kürzeren zog. Und er betonte: „Laudamotion ist keine Ryanair Austria.“

Der sichtlich gut gelaunte Ryanair-Gründer sparte heute nicht mit Humor. Eine Nachfrage einer Journalistin kommentierte er - in Anspielung auf die Verrechnung von Gepäckstücken für Flugreisende - damit, dass die zweite Frage kostenpflichtig sei, dies sei nämlich eine „Low-Cost-Pressconference“. Wobei der Rahmen bei Do&Co im Haas Haus am Wiener Stephansplatz nicht ganz zum Billigthema passte.

Lauda wie auch O'Leary erklärten wortreich, dass nun die Zeit der teuren Flüge mit der Lufthansa und ihren Tochterunternehmen - darunter die AUA - vorbei sei. Und der Ire stellte nebenbei klar, dass die AUA schon lange keine österreichische Fluglinie ist, denn sie bekomme ihre Anweisungen von der Konzernmutter in Deutschland, während bei Laudamotion Lauda das Sagen habe. „Ich trage nur das Kapperl“, meinte O'Leary, der mit einer typischen roten Lauda-Kappe zur Pressekonferenz gekommen war.

Sehr teures Kapperl

Der Ire, der derzeit 24,9 Prozent an Laudamotion hält, meinte dann auch auf die Frage, wie viel er für weitere 50 Prozent zahlen werde: „Das Kapperl ist sehr teuer.“ Heuer würden jedenfalls 50 Mio. Euro investiert, im nächsten Jahr deutlich weniger als die Hälfte und im dritten Jahr solle sich dann Profit einstellen. In zwei bis drei Jahren soll Laudamotion dann 30 bis 40 Flugzeuge betreiben. Derzeit stellt Ryanair Lauda noch vier Flugzeuge zur Verfügung.

Ob Laudamotion weiterhin mit Airbus-Flugzeugen operiert oder - wie Ryanair - auf Boeing setzt, beantwortete O'Leary so: Das Ziel ist Airbus, aber wenn der Preis oder die Liefergeschwindigkeit nicht stimmt, dann eben Boeing. Und wie geht es nun mit dem Flughafen in Bratislava weiter, den Ryanair seit langem anfliegt? Es wird sich nichts ändern, so die Botschaft von O'Leary, also weder sei der Flughafen Wien nur eine Übergangslösung noch wolle man Kapazitäten von der slowakischen in die österreichische Hauptstadt holen.

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