VW-Konzern peilt 2022 Rückkehr auf Vorkrisenniveau an

VW droht auch in Österreich eine Klage
In 2021 sieht der Konzern ein Übergangsjahr. Abspaltung von Lamborghini und Ducato in Vorbereitung.

Volkswagen will sich von der Corona-Krise nicht aus der Bahn werfen lassen und hält an seinen wichtigsten Finanzzielen bis 2025 fest. Der weltgrößte Autobauer bleibt nach der Planungsrunde für die kommenden fünf Jahre trotz der Pandemie-Belastungen auch bei seiner Geschäftsstrategie, wie das Top-Management am Montag betonte.

"Ich bin optimistisch, dass wir dieses Jahr ordentlich abschließen", sagte VW-Chef Herbert Diess in einer Telefonkonferenz mit Analysten. "2022 dürften wir dann wieder auf Vorkrisenniveau sein." 2021 werde ein "Übergangsjahr" mit deutlicher Erholung bei Auslieferungen und Umsatz gegenüber dem laufenden Jahr, sagte Finanzchef Frank Witter. Die Folgen der Virus-Krise blieben für die gesamte Branche eine Herausforderung. "Aber wir werden nicht von der Klippe stürzen."

Konkret erwartet VW 2025 weiter einen Anteil des Betriebsergebnisses am Umsatz von 7 bis 8 Prozent, wenn Sondereinflüsse herausgerechnet werden. In einem Zwischenschritt 2022 dürften es 6 bis 7 Prozent sein, so Witter. Vor der Corona-Krise hatte VW schon für das laufende Jahr 6,5 bis 7,5 Prozent in Aussicht gestellt. Weil Investitionen in neue Technologien nicht vernachlässigt werden sollen, werde die Forschungskostenquote bis 2022 höher sein als bisher geplant. VW habe in den kommenden Jahren mit bedeutend weniger Umsatz zu kämpfen als noch in der vergangenen Fünfjahresplanung anvisiert, sagte Witter.

Seit längerem strebt VW schon eine Ausschüttungsquote von mehr als 30 Prozent des Nettogewinns an - für dieses Jahr könnte sie wegen des zu erwartenden niedrigeren Gewinns über der Marke liegen, sagte der Finanzvorstand. Für das kommende Jahr sollte sie sich dann zwischen 25 und 30 Prozent einpendeln.

Die im DAX notierte VW-Vorzugsaktie lag am Nachmittag mit der stärkeren europäischen Autobranche 1,2 Prozent im Plus bei 151,98 Euro. Zwischenzeitlich erreichte der Kurs bei 156 Euro zu Wochenbeginn sogar ein neues Post-Corona-Hoch. Der Schlusskurs lag dann bei 153,54 Euro.

Seit einigen Tagen geht es für die Papiere nahezu nur noch bergauf, weil mit den hoffnungsvollen Corona-Impfstoffdaten zuvor gemiedene Titel für die Anleger wieder attraktiver werden. Das jüngste Tief markierten die VW-Vorzüge bei knapp 123 Euro vor zwei Wochen. Anfang des Jahres war die Aktie aber noch gut 176 Euro wert.

Am Freitag hatte der Konzern seine aktualisierte Ausgabenverteilung beschlossen. Angesichts der konjunkturellen Unsicherheit stagnieren die Gesamtinvestitionen bis 2025 bei rund 150 Milliarden Euro - es gibt aber weitere Aufstockungen der Anteile für alternative Antriebe und Digitales. Diess sagte am Montag, in der kommenden Planungsrunde werde die Produktion von Verbrennern noch stärker an Einzelstandorten zusammengezogen. 2023 etwa wandert der Passat von Emden nach Bratislava. Alle Golf-Modelle entstehen schon in Wolfsburg.

Sehr eng wird es für den Konzern in diesem Jahr mit der Einhaltung der verschärften CO2-Ziele der EU. "Es wird hart", sagte Diess. "Wir werden das Ziel wahrscheinlich knapp verfehlen, aber wir sind sehr dicht dran. Nächstes Jahr sollte es einfacher werden." VW baut den Anteil der E-Autos aus, 2021 soll er auf 6 bis 8 Prozent der Verkäufe steigen. Sollte der "Green Deal" der EU mit nochmals strikteren Klimavorgaben kommen, sei bei der nächste Runde eine "Neuplanung" nötig. Grundsätzlich steht der Konzern aber hinter den CO2-Zielen.

"Wir machen auch auf der Software-Seite Fortschritte", sagte Diess. Etwa die Hälfte der Investitionen gehe in die Weiterentwicklung von Technologien zum autonomen Fahren. "Bestimmte Übernahmen" seien in Vorbereitung - der Konzern peilt aber vor allem eine höhere eigene IT-Wertschöpfung, eigene Software und ein Auto-Betriebssystem an.

Laut Witter bleibt der Spardruck im Konzern hoch: "Wir sind entschlossen, den Stift in allen Geschäftsbereichen anzuspitzen." VW baut Jobs in klassischen Bereichen ab, während die Zukunftssektoren mehr Personal bekommen. Vor allem die fixen Kosten seien derzeit noch "nicht wettbewerbsfähig", räumte Witter ein. Der Konzern will deshalb auch noch mehr Ausstattungsvarianten einzelner Modelle streichen.

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