Vienna Airport: Flieger sollen pünktlicher starten
Der Flughafen Wien (25.000 Beschäftigte) bastelt an seinem weiteren Höhenflug. Konnten im Vorjahr erstmals 27 Millionen Passagiere in Wien-Schwechat abgefertigt werden, so soll im Jahr 2030 die Schallmauer von rund 40 Millionen Fluggästen erreicht werden. Vor allem die Austrian Airlines und die Billigflieger Eurowings/Germanwings und Easyjet haben das Wachstum befeuert.
Angesichts der Air Berlin-Pleite (2017) war eigentlich mit Turbulenzen zu rechnen. „Wir waren selbst von dieser Entwicklung überrascht“, sagt Flughafen-Vorstand Julian Jäger. „Es ist uns gelungen, die Situation zu nutzen.“ Neben der britischen Airline Easyjet haben auch die Ryanair-Tochter Laudamotion, die spanische Level und die ungarische Wizz Air ihre Basen in Wien. Tragen die Low-Cost-Carrier derzeit zu einem Viertel des Passagieraufkommens in Wien bei, so soll ihr Anteil bei den Reisenden künftig auf fast ein Drittel steigen.
Jäger hält auch die Verlegung der Bord-Agenden von den Regionalflughäfen nach Wien, für eine „sehr gute Entscheidung“. Er rechnet dadurch und durch den Umstieg der AUA von Turboprop-Maschinen (Dash) auf größte Airbus-Flieger mit einer Million zusätzlicher AUA-Passagiere pro Jahr in Wien.
Dazu muss man wissen, dass die Lufthansa-Gruppe ( Lufthansa, Eurowings, Germanwings, AUA) schon heute in Wien-Schwechat einen Marktanteil von fast 63 Prozent hat.
Zeitliche Besserung
Doch der Vienna Airport hat auch mit Problemen zu kämpfen: den massiven Abflugverspätungen und mit einem drohenden Verkehrsinfarkt auf den Zufahrtswegen. So rollen 28,5 Prozent aller Flieger in Wien nicht pünktlich auf die Startbahn. Damit liegt Wien zwar im Vergleich mit den großen deutschen Flughäfen wie Frankfurt (35,3 Prozent) ganz gut, aber im internationalen Vergleich ist Wien etwas abgeschlagen. In Amsterdam, Madrid, Bangkok und New York geht es besser.
„Die Pünktlichkeit ist zu gering und wir wollen deutlich besser werden“, räumt Jäger ein. „Unser Ziel ist es, das pünktlichste Drehkreuz im Lufthansa-Verbund zu werden.“ Das wird schwierig, denn 90 Prozent der Verspätungen gehen nicht auf das Konto des Airports. Der Flughafen-Vorstand will aber die Dienstleistungen (Sicherheitskontrolle, Enteisung, Catering, Tanken, Rampe, Reinigung) noch effizienter gestalten, um Zeit zu gewinnen.
Geringe Wartezeit
Im Fall von Sprengstoff bleiben Partikel an dem Teststreifen kleben.
Dabei ist die Wartezeit bei der Sicherheitskontrolle in Wien mit rund zehn Minuten im Vergleich mit anderen Flughäfen eine sportliche Leistung. Der Grund dafür liegt auf der Hand.
„Die Kontrollen sind in der Hand des Flughafens und wir entscheiden, wie wir sie organisieren“, sagt Jäger. „In Deutschland zum Beispiel ist die Bundespolizei für die Kontrollen zuständig.“
Karte Flughafen Wien-Schwechat und Umgebung, bestehende Pisten, geplante Piste Grafik 0024-15-Flughafen.ai, Format 88 x 86 mm
Doch der Wachstumskurs hängt nicht nur von der geplanten dritten Piste ab, sondern das Verkehrsnetz muss ausgebaut werden.
„Wenn die Infrastruktur nicht rechtzeitig ausgebaut wird, droht ein Verkehrsinfarkt“, prognostiziert Vorstand Günther Ofner. „Die Ostautobahn ist völlig überlastet, der City-Airport-Train CAT ist an seiner Kapazitätsgrenze angelangt und kann keine weitere Frequenz wegen der Überlastung des Schienennetzes einlegen.“ Und für die Umlandgemeinden müssen dringend Umfahrungsstraßen gebaut werden. Im übrigen will Ofner, dass die bereits halbierte Ticketsteuer abgeschafft wird – zum Wohle des Wachstums.
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