Verbund: „Wir tun alles für sichere Stromversorgung“
„Alle Baustellen, die nicht für die Absicherung der Stromversorgung nötig sind, sind gestoppt.“ Wolfgang Anzengruber, Chef von Österreichs größtem Stromerzeuger Verbund, hat schon vor Wochen Krisenstäbe einberufen. Zuletzt am Mittwochmorgen.
Es geht darum, den Betrieb aller Kraftwerke und des Stromnetzes fortlaufend zu sichern, auch wenn Mitarbeiter erkranken sollten. So wurden neben den Reservemannschaften für die Wartung und Kontrolle der Stromerzeugungsanlagen noch Bereitschaftsdienste zusammengestellt. Die Mitarbeiter sind zu Hause, müssen aber jederzeit für Einsätze zur Verfügung stehen, beschreibt Anzengruber im Gespräch mit dem KURIER die Vorkehrungen, die durch die Ausbreitung des Coronavirus notwendig sind. Von den insgesamt rund 2.800 Mitarbeitern des Stromkonzerns arbeitet die Hälfte von zu Hause aus. Das sind vor allem Angestellte in Planung, Verwaltung und Kontrolle. Beschäftigte im Bereich Wartung des Stromnetzes und der Kraftwerke, im Stromhandel und im Kraftwerksbetrieb arbeiten in kleinen Teams, die größtmöglichen Abstand voneinander halten.
Strompreis fällt
Die Corona-Krise hat einen deutlichen Rückgang des Stromverbrauchs mit sich gebracht. „Vor allem die Industrie benötigt jetzt weniger“, sagt Anzengruber. Er beziffert das Verbrauchsminus mit rund zehn Prozent bis jetzt.
Der Strompreis im Großhandel, der schon seit Jahresbeginn nach unten tendiert, hat jetzt nochmals einen Dämpfer bekommen. An der deutschen Strombörse notierte die Megawattstunde Strom am Mittwoch knapp unter 25 Euro, zu Jahresbeginn lag der Preis noch bei 36 Euro.
Anzengruber sieht das laufende Geschäftsjahr für den Verbund dennoch positiv. Denn rund 70 Prozent des Stroms, der heuer verkauft wird, seien preislich bereits abgesichert. Das dicke Ende könnte also erst 2021 drohen.
Für heuer erwartet der Verbund-Chef noch ein Konzernergebnis zwischen 510 und 630 Millionen Euro. Im Vorjahr erwirtschaftete der Verbund ein Ergebnis nach Steuern von 55 Millionen Euro, was einem Anstieg von 28 Prozent gegenüber dem Jahr davor entspricht. Der Umsatz wuchs um 45,8 Prozent auf 3,9 Milliarden Euro.
Dividende steigt
Für die Aktionäre gibt es eine Ausschüttung von 60 Cent je Aktie nach 42 Cent für 2018. Allerdings ist der Aktienkurs in der Corona-Krise heftig unter Druck geraten. Am Mittwoch verlor die Verbund-Aktie acht Prozent, der Kurs rutschte unter 30 Euro. Zu Jahresbeginn war die Verbund-Aktie noch mehr als 50 Euro wert. Solange sich der Strompreis nicht kräftig erholt, wird der Kurs wohl tief bleiben.
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