UNIQA in der Ukraine trotz des Krieges noch immer profitabel

UNIQA in der Ukraine trotz des Krieges noch immer profitabel
Kriegsschäden werden nun in geringem Umfang versichert. 20 Prozent der wehrfähigen männlichen Mitarbeiter wurden eingezogen.

Vor 19 Jahren hat sich die UNIQA dazu entschieden, in die Ukraine zu expandieren. Damals wurde sukzessive die sechstgrößte Versicherung Credo-Classic übernommen. Seitdem konnte die Kundenzahl auf eine Million gesteigert werden. Das Geschäft mit Lebensversicherungen wurde verdoppelt, jenes mit privaten Krankenversicherungen legte um die Hälfte zu. 

„Arbeitgeber bieten sie oft als Zusatzleistung an, auch um den zunehmenden Arbeitskräftemangel durch den Krieg auszugleichen“, berichtet Olena Uljee, Chefin der UNIQA Ukraine, bei einem Besuch in Wien. Sie war schon bei der Gründung der Credo-Classic 1994 als Finanzchefin an Bord.

UNIQA in der Ukraine trotz des Krieges noch immer profitabel

Teimour Bagirov (President UNIQA Ukraine, Chairman of the Supervisory Board), Wolfgang Kindl (Member of the Management Board of the UNIQA Insurance Group), Olena Uljee (CEO UNIQA Ukraine) 

„Wir wachsen trotz der aktuellen Herausforderungen noch immer.“ 2023 betrug der Vorsteuergewinn 17,5 Mio. Euro. Das sind sechs Prozent des Vorsteuergewinns der gesamten UNIQA International, also dem UNIQA-Geschäft außerhalb Österreichs.

. Bei den Prämien habe man in ukrainischer Währung das Vorkriegsniveau um rund 20 Prozent übertroffen, in Euro liege man aber zehn Prozent unter dem Wert. 

Sinkende Einkommen, hohe Inflation

Insgesamt stagniert laut Teimour Bagirov, Aufsichtsratschef der UNIQA-Tochter, der gesamte ukrainische Markt seit 2014 bei rund einer Mrd. Euro Prämienvolumen. Auch wegen sinkender Einkommen und der hohen Inflation.

In Gebieten zwischen 60 und 100 Kilometern von der Front entfernt haben laut Uljee einige Versicherer, darunter die UNIQA, damit begonnen, Kriegsschäden bis zu einer Deckung von bis zu zehn Prozent zu übernehmen. Aus der Ostukraine, wo man ohnehin nur 10 Prozent der Prämien erwirtschaftet habe, sei der Rückzug bereits 2014 erfolgt. 

Von den rund 840 UNIQA-Mitarbeitern (davon 70 Prozent Frauen) seien so gut wie alle nach wie vor bzw. wieder im Land tätig. Da Versicherungen zur kritischen Infrastruktur zählen, wurden laut Uljee nur 20 Prozent der wehrfähigen männlichen Mitarbeiter vom Heer eingezogen. Einer davon sei gefallen, einer vermisst.

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