Abgang nach 24 Jahren: Chef von Bank Austria wirft hin

Robert Zadrazil
Robert Zadrazil, Country Manager Österreich der UniCredit, nimmt seinen Hut. Wie die Bank am Karfreitag mitteilt, wird Zadrazil "neue Herausforderungen außerhalb der UniCredit annehmen und die Gruppe im August 2025 verlassen".
„Nach 24 Jahren in der UniCredit Gruppe habe ich mich entschlossen, neue Wege zu gehen", wird Zadrazil in einer Aussendung zitiert. "Ich bin dankbar für die Menschen, mit denen ich zusammenarbeiten durfte, und stolz auf unsere gemeinsamen Erfolge. Die UniCredit Bank Austria ist hervorragend positioniert, um weiter zu wachsen und ein starker Finanzdienstleister für alle unsere Kund:innen zu sein“, so Zadrazil.
Ivan Vlaho übernimmt
Seine Funktion als Country Manager wird vom gebürtigen Kroaten Ivan Vlaho übernommen, der im Vorjahr als neuer Vorstandschef von der UniCredit Zagrebacka Banka nach Wien wechselte und Zadrazil zur Seite gestellt wurde. Begründet wurde die Bestellung offiziell mit den zahlreichen Aufgaben, da sich Österreich zunehmend zum Key Player in den CEE-Märkten der UniCredit entwickle. Vlaho war bereits von 2016 bis 2019 in Wien tätig und zwar als Head of CEE Retail.

Ivan Vlaho, Vorstandsvorsitzender der UniCredit Bank Austria
Entmachtung
Inoffiziell handelte es sich um eine Entmachtung Zadrazils. Vlaho war bereits von 2016 bis 2019 in Wien tätig und verantwortete das Retail-Geschäft für die Märkte in der Region Zentral- und Osteuropa. Während Zadrazils Bereiche beschnitten wurden und er zuletzt vor allem Repräsentationsaufgaben erfüllte und Kundenbeziehungen pflegte, übernahm Vlaho schnell das Ruder in der Wiener Zentrale.
Im Gegenzug zum gelernten Ingenieur Zadrazil gilt Vlaho als gestandener Banker, der als UniCredit-Urgestein – er ist seit 20 Jahren in der Bank – das volle Vertrauen der Italiener genießt.
Zadrazil, der auch Präsident des Bankenverbandes ist, soll wiederum in der Mailänder Zentrale in Ungnade gefallen sein. Vor allem das Engagement der Bank beim Pleite-Immoimperium von René Benko soll der Konzernspitze nicht gepasst haben. Wie der Trend berichtete, wurde noch 2022 das insolvente Kaufhaus Lamarr von der Bank Austria mit einem dreistelligen Millionenkredit finanziert. Auch Zadrazils Funktionärsrolle beim Fußballclub Austria Wien, der zugleich bei der Bank hohe Schulden hat, kam nicht gut an.
Auf Effizienz getrimmt
In der Gewerkschaft wird befürchtet, dass der neue Chef nun weitere Filialen schließen und Personalkürzungen durchboxen könnte. Die italienische Großbank, die nach der deutschen Commerzbank greift, wird gerade auf Effizienz getrimmt. Zadrazil hinterlässt jedenfalls eine solide Bilanz. Im Vorjahr blieb unterm Strich ein Gewinn von 1,29 Mrd. Euro, das waren um 14,2 Prozent mehr als im Jahr davor. Der Zinsüberschuss stieg um 1,9 Prozent auf 1,60 Mrd. Euro an, der Provisionsüberschuss legte um 7,7 Prozent auf 798 Mio. Euro zu.
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