Trotz Krieg und Bomben: Ukraine lockt schon wieder Investoren an

Hattmannsdorfer/Marterbauer: Erleichterte Exportgarantien und Chancenpaket stärken Österreichs Rolle beim Wiederaufbau der Ukraine
Regierung bringt Erleichterungen für Exportgarantien auf den Weg. Österreich vor Krieg sechstgrößter Investor

Ein Waffenstillstand oder gar dauerhafter Frieden ist in der Ukraine nicht absehbar, die Kampfhandlungen dauern an. Dennoch wird schon intensiv über den Wiederaufbau des Landes diskutiert, unter anderem war dies am Donnerstag und Freitag auf einer hochkarätig besetzten Konferenz in Rom der Fall.

VP-Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer war mit einer Delegation heimischer Firmenvertreter – Voith Hydro, Wien Energie, Primetals Technologies, Delta AG, Austrian Airlines – vor Ort. Und zieht eine positive Bilanz.

„Wir setzen gezielt Impulse, um solidarisch zu handeln, und gleichzeitig damit unsere Unternehmen wirtschaftlich profitieren können. Mit der Erleichterung von Exportgarantien und der Erweiterung des Chancenpakets erleichtern wir den Zugang zu Wiederaufbauprojekten, erhöhen die Investitionssicherheit und bauen Österreichs Rolle als starke Exportnation gezielt aus“, sagt der Minister.

Vor dem Ausbruch des Krieges war Österreich der sechstgrößte ausländische Investor in der Ukraine. 2024 stiegen die österreichischen Exporte gegen den allgemein rückläufigen Trend um 8,1 Prozent auf rund 660 Millionen Euro. Und im ersten Quartal 2025 betrug das Exportplus 17 Prozent. Hattmannsdorfer: „Unternehmen aus Österreich verfügen über Kompetenzen in genau jenen Sektoren, die für den Wiederaufbau der Ukraine unverzichtbar sind: Bauwirtschaft, Maschinenbau, Energie- und Umwelttechnik, digitale Lösungen und Dienstleistungen. Der wirtschaftliche Rückfluss dieser Projekte ist erheblich.“

Um die Rahmenbedingungen für Betriebe im Ukraine-Geschäft nachhaltig zu verbessern, haben sich SP-Finanzminister Markus Marterbauer und Hattmannsdorfer auf Änderungen bei Exportgarantien verständigt. Diese sind:

Die staatliche Absicherung für Exportgeschäfte mit privaten Abnehmern in der Ukraine wird von bisher 90 auf 95 Prozent erhöht. Das reduziert das Risiko für die Exportunternehmen.

Erleichterter Zugang: Bisher war für Geschäfte mit öffentlichen Auftraggebern eine staatliche Garantie der Ukraine notwendig. Künftig reicht es aus, wenn staatliche ukrainische Banken als verlässliche Partner akzeptiert werden – das erleichtert den Zugang zu Infrastruktur- und Regierungsprojekten.

Finanzierung über „Shopping Lines“: Ukrainische Tochterbanken, deren Mutterunternehmen mindestens 50 Prozent des Risikos mittragen, erhalten Zugang zu besonders günstigen Kreditlinien der Kontrollbank (OeKB). Damit können sie österreichische Lieferanten direkt finanzieren – ein großer Vorteil für heimische Unternehmen, die so leichter zu Aufträgen kommen. Michael Bachner

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