Ärger über Maut: Riesen-Demo mit über 60 Lkw in der Wiener Innenstadt

Die geplante Erhöhung der Lkw-Maut auf Autobahnen und Schnellstraßen sorgt seit Wochen für Protest der Transporteure, am morgigen Mittwoch wird der Ärger eindrücklich öffentlich sichtbar: Ein Konvoi von zig Lkw soll sich um 09.00 Uhr vom Rastplatz Großram auf der Westautobahn A1 durch die Wiener Innenstadt bewegen. Laut KURIER-Informationen sind 63 Lkw angemeldet. Ziel: Der Amtssitz von SPÖ-Minister Peter Hanke. Um 10:30 Uhr treffen sich die Lobbyisten vor dem Verkehrsministerium in der Wiener Radetzkystraße 2. Dort wollen die Güterbeförderer dem Minister einen Forderungskatalog übergeben.
In den vergangenen vier Jahren sind die Kollektivverträge im Güterbeförderungsgewerbe um 26 Prozent gestiegen, die Lkw-Maut sogar 29,74 Prozent. 2026 soll die Lkw-Maut um weitere zehn bis dreizehn Prozent pro Lkw steigen, sagt Markus Fischer, Obmann des Fachverbands Güterbeförderungsgewerbe in der Wirtschaftskammer Österreich. „Insgesamt geht es um Mehrkosten in Höhe von 177 Millionen Euro. Das ist der Todesstoß für die heimische Wirtschaft“, sagt Fischer.
Belastung für kleine und mittlere Unternehmen
Im Vorjahr hat die Asfinag 1,7 Milliarden Euro Lkw- und Bus-Mauterlösen eingenommen. „Die geplante neuerliche Anhebung der Maut ist nicht tragbar. Die österreichische Wirtschaft kämpft bereits mit extremen Kostenbelastungen: Energiekosten, Lohnkosten, Fahrzeugpreise – alles ist gestiegen“, sagt Fischer. „Eine zusätzliche Mauterhöhung ohne kompensierende Maßnahmen belastet kleine und mittlere Unternehmen überproportional und gefährdet ihre Wettbewerbsfähigkeit. Das können wir uns nicht mehr leisten.“
Bei einer Lkw-Fahrt von Wien nach Salzburg seien die Mautkosten höher als die Personal- oder die treibstoffkosten. Kostet die Maut für einen Lkw mit Jahreslaufleistung von 180.000 Kilometern jährlich rund 100.000 Euro, würden dies Kosten mit der Mauterhöhung 2026 auf zumindest 110.000 Euro steigen. „Die Branche fordert, dass der Erhöhungsautomatismus anhand der Inflation bei der Lkw-Maut ausgesetzt wird“, sagt Fischer.
Erhöhung der Kurzzeit-Pkw-Vignetten?
Indes schlägt Obmann Fischer vor, dass statt der Lkw-Maut die Kurzzeit-Pkw-Vignetten, die ausländische Urlauber in Österreich bezahlen, erhöht werden. Die Tages- oder Zehn-Tagesvignetten sollen künftig drei Euro mehr kosten. Da von diesen Vignetten im Schnitt 23 Millionen Stück verkauft werden, würde das 69 Millionen Euro Erlös einspielen.
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