Transporteure befürchten neue Maut- und Steuerbelastungen für Lkw

Alexander Klacska
Branchenvertreter drohen im schlimmsten Fall mit Protestmaßnahmen.

In der österreichischen Transportbranche rumort es. Denn die schwierige wirtschaftliche Lage schlägt kräftig auf die Transporteure und Spediteure durch. Ein Drittel der Unternehmen beklagt eine „unzureichende Nachfrage“. So beträgt die Auslastung im innerösterreichischen Verkehr lediglich 68 Prozent, im Export-Verkehr in die EU-Staaten sogar nur 37 Prozent. 28 Prozent der Transporteure leiden auch unter einem Arbeitskräftemangel. Vor allem aber treffen Maut und Steuern die Branche stark.

„Ein Kostentreiber ist der Staat. Betrugen die Kostenbelastungen für einen 40-Tonnen-Lkw im Jahr 2022 noch 63.000 Euro, so werden sie, falls nicht gegengesteuert wird, 2026 bei knapp 92.000 Euro liegen“, sagt Alexander Klacska, Obmann der Bundesparte Transport und Verkehr in der Wirtschaftskammer. „Das ist eine Steigerung, die nicht mehr akzeptabel ist. Heuer ist die Kostenbelastung bereits bei 80.680 Euro angekommen. Dabei handelt es sich um die Mineralölsteuer, die CO2-Bepreisung, die Lkw-Maut und die Kfz-Steuer.“ Nachsatz: „Auf der Strecke von Wien nach Salzburg zahlen wir mehr Maut, als wir dem Fahrer Lohn bezahlen.“

Vor allem die Lkw-Maut in Österreich ist im Vergleich mit anderen EU-Ländern hoch. „In Österreich kommen Sie mit 50 Euro Maut 94 Kilometer weit, in Polen sind es 535 Kilometer und in Deutschland immerhin noch 144 Kilometer“, sagt Klacska. „Nur die Schweiz ist teurer als Österreich, dort kommen Sie nur 66 Kilometer weit.“

Mauterhöhung geplant?

Klacska, der mit seinem Bruder einen Betrieb mit 1.250 Mitarbeitern und 550 Lkw betreibt, befürchtet neue Belastungen. „Sollte an der Belastungsschraube weiter geschraubt werden, wird es Protestmaßnahmen auf der Straße geben“, sagt Klacska. „Die Belastungsgrenze darf nicht weiter steigen. Transportkosten sind auch Standortkosten.“ Angeblich steht eine Erhöhung bei der Lkw-Maut im zweistelligen Prozentbereich im Raum.

„Was man hört, ist, dass hier ein Drohpotenzial von zehn bis 13 Prozent auf dem Tisch liegt“, sagt Klacska. „Ich frage mich, welches Unternehmen in Krisenzeiten seine Preise um zehn bis 13 Prozent erhöhen kann.“ Er weist auch darauf hin, dass in den vergangenen drei Jahren allein die Kollektivvertragslöhne in seiner Branche um 25 Prozent gestiegen sind. Dabei werfen die bevorstehenden Pensionierungen ein neues Problem auf.

„In den nächsten zehn bis zwölf Jahren verlieren wir 20 Prozent der Mitarbeiter, das sind 14.000 bis 15.000 Personen“, sagt der Branchenobmann. Daher fordert er die Einführung des Lkw-Führerscheins mit 17 Jahren wie bei Pkw. „Ein 16-jähriger Lehrling darf die Bremsen meines Lkw reparieren, aber lenken darf er ihn nicht“, sagt Klacska. „Es gibt den Lehrberuf des Lkw-Lenkers. Er darf mit 16 Jahren beim Lenken zuschauen und mitfahren, aber erst mit 18 Jahren dann den Führerschein machen.“

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