Tierarztkosten, Versicherungen und Co.: Wie viel man für die Vierbeiner ausgibt
Von bunten Leinen, über gemusterte Halsbänder, bis hin zu farbenfrohen Regenmänteln: Haustierbesitzer können ihre Vierbeiner mit unterschiedlichstem Zubehör schmücken und Möglichkeiten, Geld für seinen tierischen Liebling auszugeben, scheinen grenzenlos.
Doch selbst Heimtierhalter, die auf extravagante Accessoires verzichten, geben für ihre geliebten Vierbeiner einiges an Geld aus. Aber wie viel kostet eigentlich ein Haustier seinen Besitzer insgesamt?
„Eine pauschale Aussage ist schwer zu treffen, das kommt immer auch auf den Lifestyle und die Gesundheitsgeschichte des Tieres an“, heißt es dazu von Jonas von Einem, Sprecher von Tierschutz Austria.
Im Laufe eines Haustierlebens entstünden aber Kosten in der Größenordnung eines Kleinwagens, sagt von Einem gegenüber dem KURIER. 17.000 bis 20.000 Euro seien es in einem 14-jährigen Hundeleben, abhängig auch von der Rasse.
Auch für eine Katze, die noch ein paar Jahre älter werden kann als ein Hund, müssen Halter insgesamt mit Kosten von 12.000 Euro rechnen.
Anschaffungskosten
Bereits in der Anschaffung eines Haustiers entstehen häufig hohe Kosten. So bezahlt man für eine Rassekatze vom Züchter etwa zwischen 600 und 1.300 Euro. Reinrassige Hunde kosten für gewöhnlich sogar mehrere Tausend Euro. Deutlich günstiger ist es, einen Vierbeiner aus dem Tierheim zu adoptieren.
Die Vergabegebühren liegen hier für Hunde bei rund 350 und für Katzen bei 165 Euro. Mit diesem Betrag sind die Kosten für Impfungen, Chippen, Kastration und ärztliche Grunduntersuchung bereits abgedeckt.
Von Einem warnt jedoch davor, bei der Anschaffung des Tieres allzu sehr zu sparen. Durch den Kauf von „Billighunden“ aus dem Internet unterstütze man nicht nur den tierquälerischen Handel, solche Tiere seien auch oft krank und hohe Tierarztrechnungen die Folge.
Ausgaben für Zubehör
Zu den Anschaffungskosten kommen noch die Ausgaben für das notwendige Zubehör hinzu. Das Tier braucht ein Körbchen, Spielzeug, Kau- und Beschäftigungsartikel und Hunde benötigen außerdem ein Brustgeschirr, eine Leine und einen Maulkorb. Je nach Qualität der Produkte müsse man hierfür mit einer Investition von einigen hundert Euro rechnen, so von Einem.
Auch beim Futter für den Vierbeiner kann man ordentlich Geld lassen. Durchschnittlich etwa 32 Euro gab ein Hundebesitzer 2020 monatlich für Tiernahrung aus, so die Statistik Austria. 47 Euro waren es bei den Katzenbesitzern.
Kunden suchen nach Sonderangeboten
„Die österreichischen Heimtierhalter legen viel Wert auf Premiumqualität“, heißt es von Hermann Aigner, Geschäftsführer Fressnapf Österreich. Die aktuelle Inflation führe aber dazu, dass einige Kunden auf günstigere Tiernahrungsmarken umsteigen oder nach Sonderangeboten oder Rabatten suchen.
Bei Spielzeug und Accessoires sparen
Noch stärker als beim Futter sparen Haustierhalter aber bei Spielzeug und Accessoires. „Der Kunde schränkt sich bei Zubehörartikeln ein, bevor er an der Nahrung für das Haustier spart. Wurden früher Leinen mehrmals im Jahr gewechselt und auch als Sonderkollektionen gekauft, so überlegt sich der Hundebesitzer jetzt eine Anschaffung.
Bei Tierarztkosten lässt sich nicht sparen
Geht es um die Gesundheit des Haustiers, lässt es sich jedoch nicht so einfach sparen. Laut Silvia Stefan-Gromen von der Österreichischen Tierärztekammer reichen die Kosten für eine einzelne Routineuntersuchung bei einem Hund oder einer Katze von 80 bis 162 Euro.
Hier sind jedoch noch keine Therapien oder Medikamente miteinberechnet. Wie oft man mit dem Vierbeiner zum Tierarzt muss, hänge laut Stefan-Gromen unter anderem davon ab, dass „manche Rassen gesundheitlich vorbelastet sind, wie etwa kurznasige Rassen oder Rassen mit Gen-Defekten.“
Haustiere in Österreich
Rund 1,39 Mio Privathaushalte in Österreich haben Haustiere. Insgesamt 1.537.850 Katzen und/oder 629.120 Hunde. 2020 gaben Hundebesitzer laut Statistik Austria rund 53 Euro monatlich für ihren Vierbeiner aus. Bei den Katzenbesitzern waren es sogar 88,5 Euro. Mehr als die Hälfte davon wird für das Tierfutter aufgewendet, der Rest für Tierarztbesuche, Haustierbedarf und Anschaffung
Kosten für Vierbeiner
Laut Statistiken kostet ein Hund inkl der Anschaffungskosten im Schnitt ca. 15.000, - Euro während seines Lebens. Eine Katze, die im Schnitt 16 Jahre alt wird, kommt etwa auf 11.500, - Euro
Laut der Österreichischen Tierärztekammer komme es immer wieder einmal vor, dass sich Tierhalter die Kosten für Untersuchungen nicht leisten können. „Meist lässt sich dafür aber eine Lösung finden“, betont Stefan-Gromen.
Nichtsdestotrotz wachsen Tierhaltern die Kosten für ihren tierischen Freund auch immer wieder über den Kopf. Im Vorjahr häufig vorgekommen, dass Menschen ihre Tiere im Heim von Tierschutz Austria abgaben, weil sie sich die Haltung nicht mehr leisten konnten, sagt von Einem und betont, wie wichtig es ist, „sich vor der Anschaffung Gedanken zu machen, ob man die zeitlichen und finanziellen Ressourcen hat, um eine solche Verantwortung zu übernehmen“.
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