Der Österreichurlaub wird diesen Winter richtig teuer, so viel steht schon jetzt fest. Egal, ob in der Stadt oder in den Bergen.
"Manche Hotels haben die Preise um 20 Prozent angehoben", weiß Tourismus-Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler. "Sowohl das Produkt, als auch die Gäste vertragen das", findet sie. Aus der Branche sei jedenfalls zu hören, dass sich Stammgäste von den Preisaufschlägen nicht abschrecken lassen.
Nicht ganz so optimistisch ist Walter Veit. "Viele werden sich den Winterurlaub nicht mehr leisten können", hat der Präsident der Österreichischen Hoteliervereinigung kürzlich im KURIER-Interview gesagt. Und eine schlechte Auslastung für die Saison prognostiziert. Auch aufgrund vieler Unsicherheiten – Stichwort Energieknappheit.
Noch immer sei offen, ob nicht plötzlich eine Verordnung kommt, die das Aufheizen der Hotelpools verbietet. Die Tourismus-Staatssekretärin gibt Entwarnung. "Aus jetziger Sicht" sei das undenkbar. Schlicht auch gar nicht umsetzbar. Schließlich könne man einem Hotelbetrieb, der energieautark ist, nicht vorschreiben, wo er die hauseigene Energie einsetzt.
Bergfahrt wird bis zu 10 Prozent teurer
Fix ist jedenfalls, dass es diesen Winter auch beim Skilift teurer wird. Je nach Region und Höhenlage um neun bis zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr. Allerdings soll es Angebote für weniger frequentierte Zeiten geben, versprechen Seilbahner. Und sagen weniger laut dazu, dass sie die Fahrgeschwindigkeit der Lifte heuer wohl drosseln werden, um Energie zu sparen. Auch die Pisten sollen stellenweise schmäler werden, um bei der Beschneiung zu sparen.
Bewegung kommt währenddessen wieder in die Städte. Internationale Gäste sind vermehrt im Anflug – im Gepäck viel Reisebudget. Stadthoteliers berichten, dass die Preissteigerungen durchgegangen sind wie Butter. Das zeigen auch die Auswertungen des Wien Tourismus. Im Juli (letztverfügbare Daten) lag die Zahl der Gästenächtigungen 20 Prozent unter dem Vergleichsmonat 2019, die Umsätze lagen allerdings 1,6 Prozent darüber. Sprich, es wurden höhere Zimmerpreise verrechnet. "Wegen der Inflation", wie die Branche betont. Im Vergleich mit anderen Städten sei Wien noch immer relativ günstig. Aus Sicht der Übersee-Touristen auch wegen des aktuell schwachen Euro, wie Wien-Tourismus-Chef Norbert Kettner betont.
Kongresse in Wien
Das könnte das Kongressgeschäft beflügeln, das vor der Pandemie eine Wertschöpfung von rund einer Milliarde Euro in die Stadt gebracht hat. Diese Woche treffen sich jedenfalls knapp 500 Entscheidungsträger der Business-Event-Branche in Wien. Eine gute Möglichkeit, um Veranstaltungen nach Wien zu ziehen, sagt Kettner. Kongresstouristen sind mit überproportional hohen Tagesausgaben (550 Euro) gern gesehen. Es sind aber nicht nur die 4- und 5-Sternhäuser, die profitieren, sagt Kettner. "An Medizinkongressen nehmen viele Studenten teil, die günstige Unterkünfte suchen."
"Blackbox" China
Touristiker rund um den Globus haben sich währenddessen den 16. Oktober Rot in den Kalender eingetragen. Das Datum des großen Parteitages in China. Bestenfalls könnte dort verkündet werden, dass die Chinesen ihre Null-Covid-Politik beenden und auch wieder reisen dürfen. Zur Erinnerung: Vor der Pandemie stand Wien bei ihren Europareisen nach Paris und London auf Platz drei der beliebtesten Städte-Destinationen. Die China Air hat jedenfalls vorsorglich ab 31. Oktober wieder Wien auf seinen Flugplan genommen.
Gut entwickelt hat sich zuletzt auch die Nachfrage (kaufkräftiger) Touristen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, heißt es aus der Österreich Werbung. Von Mai bis August lagen die Gästezahlen bereits 16 Prozent über dem Vergleichszeitraum 2019. Viele Flugverbindungen werden aus den Golfstaaten werden nun ganzjährig weitergeführt.
Kraus-Winkler ist für die kommende Saison jedenfalls optimistisch. "Vielleicht buchen manche ein Vier- statt ein Fünfsternhotel und vielleicht sinkt die Auslastung ein wenig. Aber in Kombination mit den gestiegenen Preisen bin ich überzeugt, dass es für alle Beteiligten ein akzeptabler Winter wird."
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