Pleitenflut: Burgenland und Vorarlberg am stärksten betroffen

2024 war das Jahr der Pleiten. Neben den diversen Insolvenzen aus dem Signa-Reich und der Pleite des Elektroautobauers Fisker, konnten auch die Dekokette Depot und der Motoradhersteller KTM ihre Rechnungen nicht mehr bezahlen.
Laut einer Studie der Wirtschaftsauskunftei Dun & Bradstreet gab es im vergangenen Jahr 3.628 Konkurse protokollierter Unternehmen. Das sind um fast 30 Prozent mehr Fälle als noch 2023, da waren es 2.810.
Seit 2020 gab es damit jährlich eine Zunahme an Pleiten. Die Autoren der Studie verweisen hierzu auf staatliche Unterstützungsmaßnahmen während der Coronapandemie, die dazu geführt hätten, dass "Unternehmen, die langfristig nicht überlebensfähig waren, trotzdem weiter existieren". Mit Wegfall der Zuschüsse wären diese Unternehmen in finanzielle Schieflage geraten.
Steigende Verschuldung und politische Unsicherheit
2024 seien die Rezession und die hohe Inflation erschwerend hinzugekommen. Das Jahr sei von steigender Verschuldung und politischer Unsicherheit geprägt gewesen. Diese werden den Prognosen von Dun & Bradstreet zufolge auch im Jahr 2025 weiter anhalten, weswegen ein weiterer Anstieg der Unternehmenskonkurse zu erwarten sei.
Die größte Zunahme an Pleiten hatte 2024 der Einzelhandel zu verzeichnen. Laut Studie waren 549 Unternehmen der Branche betroffen und damit um 22 Prozent mehr als 2023. Auch im Gastgewerbe gab es um 18 Prozent mehr Insolvenzen als im Vorjahr (insgesamt 411). Den größten Anstieg hatte die Branche der Immobilienmakler und -verwaltungen zu schlucken. Hier gab es mit 340 Fällen ein Plus von 86 Prozent.
Burgenland und Vorarlberg waren besonders betroffen
Regional besonders betroffen waren im vergangenen Jahren das Burgenland mit einem Anstieg von 55 Prozent und Vorarlberg mit einem Plus von 52 Prozent. Mit etwas Abstand folgen Salzburg (plus 39 Prozent), die Steiermark (plus 35 Prozent) und Niederösterreich (plus 31 Prozent). In Tirol und Oberösterreich gab es um 28 Prozent mehr Pleiten und in Wien plus 26 Prozent. Den geringste Anstieg verzeichnete Kärnten mit einer Zunahme um 11 Prozent.
Bei den Unternehmensneugründungen hat Kärnten mit einem Plus von 11 Prozent zum Vorjahr anteilmäßig die Nase vorn, gefolgt von Oberösterreich (plus 10 Prozent), Vorarlberg (plus 9 Prozent) und Wien (plus 8 Prozent).
Kaum Zuwachs im Burgenland und in Niederösterreich
Insgesamt wurden 2024 österreichweit 21.439 Unternehmen neu eingetragen und damit um 7 Prozent mehr als im Vorjahr - laut Studie eine "verhaltene Entwicklung". Am geringsten war der Zuwachs im Burgenland (plus 4 Prozent) und in Niederösterreich (plus 3 Prozent).
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