Strabag steigert Bauleistung und ist wieder auf Vorkrisenniveau

Strabag steigert Bauleistung und ist wieder auf Vorkrisenniveau
Volumen legte im ersten Quartal 2022 um 12 Prozent auf 3,1 Mrd. Euro zu. Auftragsbestand wuchs um 18 Prozent auf 23,7 Mrd. Euro.

Österreichs größter Baukonzern Strabag hat seine Bauleistung heuer im ersten Quartal in einem herausfordernden Marktumfeld kräftig gesteigert. Dank günstigen Bauwetters erhöhte sich der Wert gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 12 Prozent auf 3,1 Mrd. Euro und erreichte damit wieder das Niveau von 2019, also vor der Pandemie, wie das Unternehmen am Dienstag bekanntgab. Auch die Baubranche ist von Lieferkettenproblemen, Materialengpässen und Preissprüngen nach oben gezeichnet.

Der Löwenanteil der Leistung entfiel heuer von Jänner bis März auf Deutschland, gefolgt von Tschechien, Österreich und dem Vereinigten Königreich, wo den Angaben zufolge die beiden derzeit größten Projekte im Auftragsbestand abgearbeitet werden. Bis auf Dänemark und die Benelux-Länder, in denen ein Leistungsrückgang verzeichnet worden sei, habe es des Weiteren keine signifikanten Änderungen zum Vorjahreszeitraum gegeben.

Großer Auftragspolster

Der Auftragspolster wiederum ist um fast 7 Mrd. Euro größer als vor Corona. Gegenüber dem ersten Quartal 2021 wuchs der Orderbestand heuer per Ende März um 18 Prozent auf "einen neuen Rekordwert" von 23,7 Mrd. Euro massiv an; im ersten Quartal 2019 hatte dieser 17,9 Mrd. Euro betragen.

Auch bei den Aufträgen habe Deutschland mit einem Plus von 26 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum am stärksten zum Wachstum des Bestands in absoluten Zahlen beigetragen, gefolgt von Österreich (plus 21 Prozent) und Polen (plus 35 Prozent). Eine deutliche Belebung zeigten auch Tschechien (plus 23 Prozent), die Region Americas (plus 36 Prozent) und Ungarn (plus 33 Prozent). Rückläufig entwickelte sich der Orderbestand hingegen im Vereinigten Königreich, ebenso wie in den Benelux-Ländern und Dänemark.

Projekte

Zu den im ersten Quartal 2022 akquirierten Projekten zählen laut Konzernangaben der Ausbau der polnischen Schnellstraße S19, das österreichische Wohnbauprojekt Grünblick im Viertel Zwei in Wien und der Bau der Firmenzentrale der Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte in Ingolstadt.

Im Vergleich zum Vorkrisenniveau spürbar verkleinert hat sich indes der Personalstand. Dieser verringerte sich von im Schnitt weltweit 74.065 auf 71.167 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter; im Vergleich zum ersten Quartal 2021 (71.292) veränderte sich die Gesamtzahl der Beschäftigten unter dem Strich kaum.

Verschiebung

Gegenüber der Vorjahresperiode sei es aber zu einer Verschiebung von der Region Americas hin zu den Kernmärkten Europas gekommen. Aufgrund der gestiegenen Leistung und des erhöhten Auftragsbestands habe sich der Personalstand insbesondere in Deutschland und im Vereinigten Königreich vergrößert. In Amerika hingegen habe sich die Mitarbeiteranzahl infolge der Fertigstellung eines großen Tunnelbauprojekts verringert.

Der Ausblick des Managements auf das Gesamtjahr ist vorsichtig optimistisch: Angesichts des im ersten Quartal begonnenen Krieges Russlands gegen die Ukraine sei eine Prognose "weiterhin mit Unsicherheiten und Risiken behaftet". Basierend auf dem neuerlichen Rekordauftragsbestand und einer Leistung im ersten Quartal 2022, die in etwa der Höhe des ersten Quartals 2019 entspreche, halte der Vorstand für 2022 "vorerst unverändert an der angepeilten Bauleistung von 16,6 Mrd. Euro" fest, teilte der Konzern mit. Die Nettoinvestitionen (Cashflow aus der Investitionstätigkeit) sollten 550 Mio. Euro nicht überschreiten.

"Solide Basis"

"Der hohe Auftragsbestand bildet eine solide Basis für den Ausblick auf die Leistung im Gesamtjahr", so Konzernchef Thomas Birtel. Unter den aktuellen Rahmenbedingungen sei die Strabag trotz der Preisdynamik zuversichtlich, das Ziel, ab 2022 nachhaltig eine EBIT-Marge von 4 Prozent zu erwirtschaften, erreichen zu können. "Nichtsdestotrotz gilt es natürlich, die Lieferketten- und Preisrisiken aufmerksam zu beobachten und kontinuierlich zu bewerten", strich der CEO hervor.

Kommentare