Spritpreise auf Drei-Jahres-Hoch

Preisvergleiche zahlen sich beim Tanken aus.
Ölpreis steht bereits bei 73 Dollar pro Fass, weiterer Anstieg auf bis zu 80 Dollar erwartet

Wer am vergangenen langen Wochenende tanken musste, zahlte in der Regel für den Sprit mehr als an normalen Wochenenden. Denn generell treibt der verstärkte Ausflugsverkehr an verlängerten Wochenenden die Nachfrage und somit die Preise an. Doch dieses Mal kam noch ein weiterer Aspekt hinzu: Der Ölpreis befindet sich seit geraumer Zeit im Steigen. Das führt dazu, dass Sprit inzwischen so teuer ist wie vor drei Jahren. Im April kostete Diesel an heimischen Zapfsäulen im Durchschnitt 1,160 Euro je Liter, Benzin 1,213 Euro. Zuletzt übersprangen die beiden Sorten diese Marken im Frühjahr 2015 (siehe Grafik). Erst nach dem Sommer gab es damals einen regelrechten Preissturz.

Die Gründe für den Ölpreisanstieg haben ökonomische und politische Hintergründe. Wirtschaftlich betrachtet profitiert der Preis von der weltweit guten Konjunktur, die die Nachfrage nach Rohstoffen hoch hält. Auch wenn sich für die nächsten Monate eine Abschwächung der Konjunktur abzeichnet, so wird diese nicht so stark ausfallen, dass sie die Nachfrage stark abmindert. Schließlich bleibt der Hunger nach Rohstoffen in einigen Ländern wie China prinzipiell hoch.

Unsicherheitsfaktor Iran

Politisch gibt es mehrere Schauplätze, die für den Preisanstieg verantwortlich zeichnen. „Der jüngste Anstieg ist auf die Erwartung neuer US-Sanktionen gegen den Iran zurückzuführen, was zu einem geringeren Ölangebot aus dem Iran führen würde“, sagt der für Öl zuständige Analyst bei der Commerzbank, Carsten Fritsch. Bis zur Entscheidung Trumps am 12. Mai dürften die Ölpreise somit gut unterstützt bleiben. „Da der Markt wegen der hohen Produktionsausfälle in Venezuela und der Produktionskürzungen der OPEC und Russlands bereits angespannt ist, wiegt jede weitere Angebotseinschränkung umso schwerer.“

Als weiterer Preistreiber gilt Saudi Arabien. Der neue König Salman will das Land modernisieren, wofür viel Geld nötig ist. Daher peilt er laut Medienberichten einen Ölpreis von 80 Dollar je Barrel (159 Liter) an.

Etwas dämpfend wirkt nur die von Rekord zu Rekord eilende US-Ölproduktion; die Lager sind so voll wie seit Jänner nicht mehr, was auch auf die zu Ende gegangene Heizsaison zurückzuführen ist.

Die OMV hat jedenfalls die Ölpreiserwartung bis Jahresende von 60 auf 70 Dollar/Fass (159 Liter) erhöht, mittelfristig sieht man 70 bis 80 Dollar. Aktuell sind es rund 73 Dollar.

Spritpreise auf Drei-Jahres-Hoch

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