Der grüne Oster-Hit: Woher der Spinat in Österreich eigentlich kommt

Der grüne Oster-Hit: Woher der Spinat in Österreich eigentlich kommt
Zwei Drittel der Österreicher essen zu Ostern Spinat. Der Großteil davon stammt aus einem Bundesland.

An keinem anderen Tag im Jahr wird in Österreich so viel Spinat gegessen wie am Gründonnerstag. Einer Befragung der AMA-Marketing zufolge landet bei zwei Dritteln der Österreicher an den Ostertagen Spinat auf dem Teller. 

Damit ist das grüne Blattgemüse, das bevorzugt in Cremeform und in Kombination mit Spiegelei und Erdäpfeln verspeist wird, das beliebteste Ostergericht und schlägt sogar Eier und Schinken.

Dass Spinat in dieser Zeit Hochsaison hat, zeigt sich auch im Umsatz des Marktführers im Bereich Tiefkühlprodukte, Iglo Österreich. Das Unternehmen machte 2024 bis zum Osterfest Ende März 44 Prozent seines Jahresumsatzes mit Spinat. Am größten war das Umsatzplus in der Zeit direkt vor den Festtagen.

Nachfrage und Produktionsmenge schwanken

Diese Entwicklung war in den vergangenen Jahren stabil. Und das, obwohl die Nachfrage nach Gefrierkost insgesamt - wie auch bei den meisten anderen Lebensmitteln in den Supermärkten - nach einem Allzeithoch während der Coronapandemie zuletzt wieder rückläufig war.

Schwankend war auch die österreichweite Produktionsmenge: Diese sank laut Statistik Austria im Jahr 2023 zum Vorjahr um neun Prozent auf 7.765 Tonnen, stieg 2024 aber wieder um 86 Prozent an und betrug 14.400 Tonnen. Diese Schwankungen hingen laut Landwirtschaftskammer Niederösterreich von der Nachfrage in der Tiefkühlindustrie ab, die mit Abstand der größte Abnehmer für heimischen Spinat ist. 

Der Großteil des Spinats stammt aus Niederösterreich, wo sich 90 Prozent der Anbauflächen befinden. Auch Iglo bezieht die rund 3.200 Tonnen Spinat, die das Unternehmen jährlich verarbeitet, von Betrieben aus dem Marchfeld.

Ein Werk produziert für viele Marken

Die Landwirte ernten ihren Spinat jedes Jahr im Frühling und im Spätherbst. Die Verarbeitung des Spinats findet in einem Werk des Unternehmens Ardo Austria Frost in Groß-Enzersdorf statt, wo auch für die Marken Bauernland und für mehrere Handelseigenmarken produziert wird. 

Die frisch geernteten Blätter werden dort gereinigt und blanchiert, bevor der Spinat passiert und mit der Creme vermengt wird. Die fertige Masse wird in Kartonschachteln abgefüllt und anschließend bei minus 30 bis 40 Grad tiefgefroren.

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Der Spinat wird auf dem Feld geerntet.

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Die Blätter werden im Werk angeliefert.

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Der Spinat wird aufgelockert und auf die Reinigung vorbereitet.

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Dann werden die Blätter in drei Stufen gewaschen.

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Der Spinat wird etwa eine Minute lang blanchiert.

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Dann wird er passiert und mit der Creme vermengt.

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Zuletzt wird die Masse in Faltschachteln abgefüllt und innerhalb von drei Stunden bei minus 30 Grad tiefgefroren.

Der Preis für Spinat ist gestiegen

Entlang der gesamten Wertschöpfungskette gab es in den letzten beiden Jahren inflationsbedingte Kostensteigerungen, heißt es bei Iglo. 

Wie stark der Preis für den verarbeiteten Spinat im Supermarkt gestiegen ist, lässt das Unternehmen auf KURIER-Nachfrage offen. Aktuell kostet eine 600-Gramm-Packung Iglo-Cremespinat rund vier Euro. 

Andere Produkte, vor allem die der Handelseigenmarken, sind preislich oft deutlich darunter: Der österreichische Cremespinat der Rewe-Marke Clever kostet etwa 1,09 Euro pro 600 Gramm, das Vergleichsprodukt der Spar-Eigenmarke 1,39 Euro. Trotz der großen Preisunterschiede kam in den letzten Jahren fast jeder zweite verkaufte Spinat in den österreichischen Supermärkten von Iglo. 

Iglo prägt den Geschmack der Österreicher

Das Unternehmen, das seit 2015 zum internationalen Nahrungsmittelkonzern Nomad Foods gehört, stellt bereits seit 1968 Cremespinat her. Die Rezeptur wurde seither nur minimal verändert und ist stark regional geprägt. Der Iglo Cremespinat hierzulande schmecke etwa ganz anders als das Produkt, das das Unternehmen in Deutschland vertreibt.

Gleichzeitig sind Generationen von Österreichern mit dem Geschmack von Iglo-Cremespinat aufgewachsen und wurden von ihm beeinflusst. Das bestätigt auch Iglo-Österreich Geschäftsführerin Ines Franke: "Sicher hat der Iglo Cremespinat auch dazu beigetragen, den Geschmack der Österreicher zu 'formen', wenn es darum geht, wie Cremespinat schmecken soll."

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