Signa-Pleite könnte Hypo Vorarlberg 131 Millionen Euro kosten

Signa-Pleite könnte Hypo Vorarlberg 131 Millionen Euro kosten
Laut Vorstandschef Michael Haller wurden die Kredite "zu marktüblichen Konditionen" und mit entsprechenden Besicherungen vergeben.

Die Hypo Vorarlberg Bank hat am Freitagabend neuerlich betont, Kredite nur zu marktüblichen Konditionen und mit entsprechenden Besicherungen zu vergeben. Mit dieser allgemeinen Beschwichtigung reagierten die beiden Vorstände Michel Haller und Wilfried Amann auf Medienberichte, wonach die Bank infolge der Signa-Pleite bis zu 131 Mio. Euro verlieren könnte; entsprechende Darlehen unbesichert vergeben worden seien. Das weist Haller zurück, ohne zur Signa-Sache konkret zu werden.

Vorstandschef Haller blieb mit Verweis auf das Bankgeheimnis allgemein. Er erklärte, dass Besicherungen in verschiedener Form vorliegen können, etwa auch als Garantien, Bürgschaften oder verpfändeten Geschäftsanteilen. In solchen Fällen sind die Besicherungen laut Haller aber nicht öffentlich ersichtlich. "Gewisse Sicherheiten sind im Meldewesen nicht zu sehen", sagte Haller.

Das heiße aber natürlich nicht, dass es diese Besicherungen nicht gebe, so der Manager. Die Kreditvergabe der Hypo Vorarlberg unterliege strengen Kriterien und Abläufen, die für jeden potenziellen Kunden gleich gehandhabt würden. Bei einem höheren Volumen werde die Entscheidung nicht von einer einzelnen Person getroffen. Spreche man vom "Ausfall" eines Kredits heiße das, dass der Schuldner diesen nicht mehr bedienen könne - das heiße aber nicht, dass dieser nicht besichert sei.

Ohne Frage sei das Kreditgeschäft ein Risikogeschäft, Ausfälle gebe es immer. Die Hypo Vorarlberg habe in den vergangenen Jahren aber durchwegs sehr gute Jahresergebnisse erzielt, auch mit dem Start des Jahres 2024 zeigte sich Haller zufrieden. Man habe in den Vorjahren stets etwa 5 Mio. Euro an den Mehrheitseigentümer Land Vorarlberg ausgeschüttet, das werde auch heuer so sein.

Der Vorstandsvorsitzende verwies auch auf eine Steigerung der Eigenmittel von 1,2 auf 1,7 Mrd. Euro in den vergangenen zehn Jahren. Ende Jänner 2023 hatte die Bank angesichts eines Gewinns vor Steuern (EGT) in Höhe von 92,2 Mio. Euro bzw. von 53,1 Mio. Euro nach Fair-Value-Bewertungseffekten von einem "soliden Ergebnis" 2023 berichtet. 2022 hatten sich diese Kennwerte auf 83,5 Mio. bzw. 160,7 Mio. Euro belaufen, das EGT brach damit zum Vorjahr nach der Berücksichtigung von Bewertungseffekten um rund 67 Prozent ein. Es seien alle notwendigen Risikovorsorgen getroffen worden, sagte Haller. "Bei einem Kunden, bei dem man in die Verwertung geht, weiß man erst am Schluss, was herauskommt", ergänzte Amann.

Landeshauptmann nicht zuständig

Im Hinblick auf Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) als Eigentümervertreter bestätigte Haller die Rechtfertigung des Ländle-Regierungschefs. "Der Landeshauptmann ist kein Organ der Bank, es gilt das Bankgeheimnis. Wir berichten an den Aufsichtsrat", so Haller. Politische Appelle an Wallner, er möge Licht in die Verstrickung der Hypo mit der Signa bringen, hat dieser bisher stets mit dem Hinweis zurückgewiesen, dass das operative Geschäft der Hypo der Vorstand besorgt, nicht der Eigentümer. 

Auch die Aufsichtsräte unterliegen dem Bankgeheimnis. Zu bekannt gewordenen Stellungnahmen der Finanzmarktaufsicht (FMA) hinsichtlich der Vergabe von Krediten an die Signa stellte Haller fest: "Aufsicht und Bank haben teilweise verschiedene Sichtweisen, es kann sein, dass man etwas verschieden bewertet. Dabei handelt es sich aber auch nicht um finale Statements der FMA", so Haller.

Kommentare