Siemens baut weltweit 15.000 Stellen ab

Die Buchstaben des Siemens-Logos an einer grauen Fassade.
Neuer Konzernchef Joe Kaeser fährt einen harten Sparkurs.

Der neue Siemens-Chef Josef („Joe“) Kaeser räumt auf. Vor zwei Monaten hatte er den Chefsessel übernommen, jetzt gab der frühere Finanzvorstand bekannt, was der Sparkurs für die Belegschaft bedeutet: 15.000 Siemensianer müssen weltweit den Hut nehmen, davon 5000 in Deutschland. Die Arbeitsplätze werden bis Herbst 2014 abgeschafft.

Man wolle die wochenlangen Spekulationen beenden, sagte ein Konzernsprecher am Sonntag. Der deutsche Technologiekonzern beschäftigt rund um den Erdball 368.000 Personen.

Was die Sparpläne für Österreich bedeuten, bleibt in der Schwebe: Man wolle keine Angaben veröffentlichen, sagte ein Sprecher zur APA. Im Sommer kursierte die Zahl von 500 Jobs, die auf der Kippe stünden – das blieb bisher aber unbestätigt. Insgesamt arbeiten für Siemens in Österreich rund 12.700 Menschen, viele davon in Wien, wo das weltweite Kompetenzzentrum für Personenbahnen ist, und in Klagenfurt.

Abfindungen geplant

Eine Infografik zeigt Daten zum Siemens-Konzern, inklusive Umsatz nach Sektoren und regionaler Verteilung.
Zu betriebsbedingten Kündigungen sei es in Deutschland bisher nicht gekommen – das solle so bleiben, auch in anderen Ländern, hieß es in München. „Ein Abbau in einem Bereich bedeutet nicht zwangsläufig Jobverlust“, sagte ein Sprecher. Viele Mitarbeiter könnten anderswo eingesetzt werden, zudem seien Altersteilzeitmodelle oder Abfindungen geplant.

Die Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretern sind aus Unternehmenssicht weitgehend abgeschlossen. Für die Hälfte der weltweit 15.000 gestrichenen Jobs seien Vereinbarungen getroffen – über den verbleibenden Teil seien die Gremien informiert.

In Deutschland ist der konjunkturanfällige Sektor Industrie am stärksten betroffen. Dort fallen rund 2000 Arbeitsplätze weg, in den Segmenten Energie und Infrastruktur und Städte sind es je 1400. In einzelnen Wachstumsfeldern will Siemens neue Leute einstellen.

Ohne Österreicher

Die Renditejagd findet jedenfalls ohne österreichische Spitzen-Manager statt. Das harte Sparprogramm („Siemens 2014“) hatte noch Vorstandschef Peter Löscher gestartet. Der Kärntner, der vor sechs Jahren angetreten war, um die Trümmer der Schmiergeldaffäre zu beseitigen, hatte gleich zu Beginn 17.000 Stellen gestrichen. Jetzt wollte er weitere sechs Milliarden Euro einsparen, um die Ergebnismarge auf zwölf Prozent zu heben. Dieses Ziel verpasste der Kärntner allerdings klar – was den glücklosen Vorstandschef im Juli 2013 zu Fall brachte.

Mit heutigem Datum (30. September) räumt auch Brigitte Ederer, seit 2010 Siemens-Personalchefin, vorzeitig den Vorstandssitz. Sie soll mit der mächtigen Arbeitnehmervertretung aneinandergeraten sein.

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