Siegfried Wolf zieht sich aus Sberbank-Europe-Aufsichtsrat zurück
Der Steyr-Automotive-Eigentümer und Investor Siegfried Wolf zieht sich mit Auslaufen der Funktionsperiode am 22. März als Aufsichtsratsvorsitzender der Sberbank Europe AG mit Sitz in Wien zurück.
Über seine Absicht sein Aufsichtsratsmandat zurückzulegen, habe er die Europäische Zentralbank (EZB) bereits vor Wochen informiert, teilte Wolf-Sprecher Josef Kalina am Montagvormittag auf APA-Anfrage mit.
Umfassendes Moratorium
Wolf war laut Firmenbuch seit 2012 Aufsichtsratsvorsitzender der Europa-Tochter der Sberbank. Vor dem Hintergrund der massiven Finanzsanktionen gegen Russland hat die Finanzmarktaufsicht (FMA) in der Nacht auf Montag ein bis 1. März, 23:59 Uhr befristetes, umfassendes Moratorium für die Europatochter der staatlichen russischen Sberbank verhängt.
Wie die FMA mitteilte, darf die in Wien ansässige Bank "keinerlei Auszahlungen, Überweisungen oder andere Transaktionen durchführen". Die EZB-Bankenaufsicht hält die Überlebensfähigkeit der europäischen Töchter der russischen Sberbank wegen der Auswirkungen der Finanzsanktionen für stark gefährdet.
Mitte 2021 wurde das MAN-Werk in Steyr von Wolf übernommen und das Unternehmen in Steyr Automotive umbenannt. Bis Mitte 2023 produziert Steyr noch für den deutschen MAN-Konzern und derzeit wird auch eine Produktion für schwedische E-Trucks aufgebaut.
Auf Alternative ausweichen
Ab Mitte 2023 ist eine Zusammenarbeit mit der russischen Wolf-Beteiligung GAZ geplant. "Derzeit gibt es noch keine erkennbaren Auswirkungen auf die geplanten Verbindungen mit GAZ. Falls Lieferungen aus Russland unmöglich werden sollten, wird man auf Alternativen ausweichen", sagte Wolf-Sprecher Kalina.
In Reaktion auf einen aktuellen "Handelsblatt"-Bericht ließ Wolf ausrichten, dass er bereits seit mehr als drei Jahren alle Funktionen im russischen Unternehmen "Russian Machines" zurückgelegt habe. Er verwies darauf, "dass er auch davor niemals im militärischen Bereich tätig gewesen" sei. Die Russland-Sanktionen und den Ukraine-Krieg wollte Wolf nicht kommentieren.
Steyr Automotive will Kurzarbeit um weitere vier Monate verlängern
Steyr Automotive (vormals MAN) in Steyr hat die Verlängerung der mit Ende Februar auslaufenden Kurzarbeit um vier Monate beantragt. Als Grund nannte Arbeiterbetriebsrat Helmut Emler die nach wie vor bestehenden Lieferprobleme vor allem bei Halbleitern "trotz voller Auftragsbücher". Dies bestätigte auch eine Unternehmenssprecherin.
Die von Steyr-Automotive-Eigentümer Siegfried Wolf geplante Zusammenarbeit mit dem russischen Automobilkonzern GAZ, an dem er beteiligt ist, müsse man "genau analysieren", meinte Emler. Ab 2023 sollen in Steyr Kleintransporter auf Basis von GAZ-Modellen entwickelt werden, wozu ein Austausch von Komponenten in beide Richtungen vorgesehen ist.
Dies könne aktuell bestehende Lieferengpässe weiter verschärfen, meint Emler mit Blick auf die Sanktionen gegen Russland wegen des Einmarsches in die Ukraine. Sollten Lieferungen von Komponenten aus Russland nicht möglich sein, würden Alternativen gesucht, teilt der Arbeiterbetriebsrat die Auffassung des Unternehmens.
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