Schiffsstau in Shanghai: Deutsche Industrie befürchtet schwere Folgen

FILE PHOTO: Containers are seen at the Yangshan Deep-Water Port in Shanghai
Das Exportvolumen des größten Hafens der Welt ist Schätzungen zufolge schon um rund 40 Prozent zurückgegangen.

Die deutsche Industrie stellt sich wegen eines Schiffsstaus im weltgrößten Containerhafen in Shanghai auf möglicherweise schwerwiegende Folgen ein. Industriepräsident Siegfried Russwurm sagte der Deutschen Presse-Agentur (dpa) in Berlin: "Die deutsche Industrie befürchtet in den kommenden Wochen gestörte Produktionsabläufe. Getroffen sind vor allem Branchen, die auf Rohstoff- oder Bauteillieferungen sowie den Versand ihrer Fertigprodukte über Seetransporte angewiesen sind."

Der drohende Stillstand des weltgrößten Containerhafens wirble den globalen Container-Seeverkehr und die internationalen Lieferketten komplett durcheinander, so Russwurm. "Unternehmen und ihre Kundinnen und Kunden bekommen schon jetzt die internationalen Logistik-Turbulenzen zu spüren. Die Transportpreise haben sich in den vergangenen Monaten wegen des Kriegs in der Ukraine und der Corona-Folgen mehr als verdoppelt. Die Niederlassungen deutscher Unternehmen in China arbeiten aktuell bereits im Krisenmodus."

Minus 40 Prozent

Wegen eines andauernden Corona-Lockdowns in Shanghai kommt es zu einem Stau von Frachtschiffen im Hafen. Das Exportvolumen des größten Hafens der Welt ist Schätzungen zufolge schon um rund 40 Prozent zurückgegangen.

Russwurm sagte: "Je länger die Ausgangssperren in China andauern, umso härter sind die wirtschaftlichen Folgen - für die Weltwirtschaft und für die deutsche Exportwirtschaft. Eine kurzfristige Entspannung der maritimen Lieferketten ist nicht in Sicht."

Die Wachstumserwartungen für die deutsche Wirtschaft sind wegen der Folgen des Ukraine-Kriegs und gestiegener Energiepreise bereits gedämpft. Erwartet wird, dass nach Instituten auch Wirtschaftsminister Robert Habeck am kommenden Mittwoch bei der Vorlage der Frühjahrsprojektion die Prognose der deutschen Regierung für das laufende Jahr deutlich herunterschraubt.

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