Sberbank Europe: Einlagensicherung startet in Kürze mit Auszahlung

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Einlagensicherung Austria wird 947 Mio. Euro auszahlen. Das Aus kommt heimischen Banken teuer zu stehen.

Kunden der Sberbank Europe mit Sitz in Wien erhalten diese Woche von der Einlagensicherung Austria (ESA) sowie der in ihrem Auftrag tätig werdenden Entschädigungseinrichtung deutscher Banken (EdB) erste Entschädigungszahlungen. Die gedeckten und damit zu entschädigenden Einlagen belaufen sich auf 947 Millionen Euro belaufen, von denen 939 Mio. Euro von Kunden in Deutschland gehalten werden, wie die ESA am Mittwoch mitteilte.

 

Aufgrund des Einlagensicherungs- und Anlegerentschädigungsgesetzes (ESAEG) sind Kundenguthaben bis zu 100.000 Euro pro Person durch die Einlagensicherung Austria (ESA) gesichert. Betroffen sind 34.800 Privatkunden in Deutschland, die ihr Geld bei der Online-Tochter "Sberbank Direct" angelegt haben.

120 österreichischen Kunden werden direkt von der ESA entschädigt

Für diese Personen wird die operative Abwicklung des Entschädigungsverfahrens im Auftrag und auf Rechnung der ESA von der deutschen EdB durchgeführt. Die rund 120 österreichischen Kunden werden direkt von der ESA entschädigt. Die Sberbank Europe ist die EU-Tochter der teilstaatlichen russischen Sberbank. Geldabflüsse nach Beginn des Ukraine-Kriegs und den folgenden Russland-Sanktionen der Europäischen Union haben die Bank in Schieflage gebracht.

Die heimische Finanzmarktaufsicht (FMA) untersagte am 1. März aufgrund einer Entscheidung des EU-Ausschusses für die Einheitliche Abwicklung (SRB) der Sberbank Europe mit sofortiger Wirkung die Fortführung des Geschäftsbetriebs untersagt. Dadurch wurde ein Sicherungsfall im Sinne des Einlagensicherungs- und Anlegerentschädigungsgesetzes (ESAEG) ausgelöst.

Brief Kunden wird am 9. März verschickt

ESA und EdB werden nach eigenen Angaben am 9. März Briefe an alle Kunden der Sberbank Europe AG versenden, in denen die weiteren Schritte erklärt werden. "Grundsätzlich benötigen wir für die Überweisung des Entschädigungsbetrags vom Einleger den IBAN eines Kontos bei einer anderen Bank", so ESA-Geschäftsführer Stefan Tacke.

 

"In manchen Fällen ist zusätzlich die Übermittlung der Kopie eines amtlichen Lichtbildausweises erforderlich." Sobald ESA beziehungsweise EdB die erforderlichen Informationen erhalten haben, wird die Überweisung durchgeführt.

Das Aus der Sberbank Europe kommt die heimischen Geldhäuser teuer zu stehen. Die gesamten, für die Entschädigung erforderlichen finanziellen Mittel wurden anteilig von allen österreichischen Banken aufgebracht und stehen auf dem Auszahlungskonto der ESA beziehungsweise auf dem Auszahlungskonto der EdB bereit.

Entschädigungsauszahlungen laufen bereits in Tschechien

ESA-Geschäftsführer Tacke hatte Anfang März erklärt, dass die Einlagensicherung über ein Insolvenzverfahren den größten Teil der von ihr nun für die Entschädigung verwendeten Finanzmittel wieder zurückbekommen werde.

In Tschechien haben am Mittwoch bereits die Entschädigungsauszahlungen für Kunden der Sberbank CZ begonnen. Insgesamt handelt es sich um eine Summe in Höhe von 24,2 Mrd. Kronen (943,8 Mio. Euro), die von dem Banken-Einlagensicherungsfonds zur Verfügung gestellt wurde. Die Auszahlung wird durch die Filialen der Komercni banka (KB), Tochter der französischen Societe Generale, abgewickelt.

In 40 ausgewählten KB-Filialen kann die Auszahlung in bar erfolgen, während man bargeldlos die Entschädigung in allen 241 KB-Filialen erhält. Die Einlagen sind in Tschechien bis 100.000 Euro pro Person gesichert. Die Sberbank-Kunden haben drei Jahre Zeit, sich die Entschädigung auszahlen oder auf ein anderes Konto überweisen zu lassen. Die Tschechische Nationalbank hat vergangene Woche ein Verfahren eingeleitet, um der Sberbank CZ die Banklizenz zu entziehen.

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