Russischer Lieferstopp lässt Gaspreis explodieren

FILE PHOTO: Pipes at the landfall facilities of the 'Nord Stream 1' gas pipline in Lubmin
Der europäische Future stieg am Montag um gut 30 Prozent. OMV erhält 70 Prozent weniger Gas als üblich.

Der erneute Stopp russischer Gaslieferungen durch die wichtige Pipeline Nord Stream 1 löst eine erneute Rally beim Gaspreis aus. Der europäische Future stieg am Montag um gut 30 Prozent
auf 272 Euro je Megawattstunde und steuerte wieder auf das jüngste Rekordhoch zu.

OMV erhält weniger Gas

In Österreich kommt nach dem erneuten Stopp russischer Lieferungen durch die Pipeline Nord
Stream 1 nun wieder etwas weniger Gas an. „Wir erhalten derzeit rund 30 Prozent der nominierten Mengen am Knoten Baumgarten“, sagte ein Sprecher des Wiener Öl‐ und Gaskonzerns OMV am Montag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Reuters. Vor der Wartung der wichtigen Ostsee‐Pipeline waren es etwa 40 Prozent der bestellten Mengen.

Öl in einer Kompressorstation

Deutschland bekommt praktisch kein Gas aus Russland mehr. Der Staatskonzern Gazprom lässt alle Lieferungen durch die Pipeline Nord Stream 1 nun bis auf Weiteres ruhen - angeblich wegen technischer Probleme. Vermutet wird, dass Kremlchef Wladimir Putin damit den Westen - und insbesondere Deutschland - im Konflikt um die Ukraine noch mehr unter Druck setzen will.

Den Lieferstopp begründete Gazprom am Samstag mit auslaufendem Öl in einer Kompressorstation. Erst wenn das Problem behoben sei, könne wieder Gas fließen. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow gab den Europäern und deren Sanktionspolitik die Schuld. Diese weigerten sich, die Anlagen von Gazprom zu warten.

Zweifel an der russischen Begründung

Im Westen hatten einige mit einer solchen Entwicklung gerechnet. Kanzler Scholz sagte dazu in Berlin: „Putins Russland ist vertragsbrüchig geworden.“ Das Land sei „kein zuverlässiger Energielieferant mehr“. Auch die Bundesnetzagentur äußerte Zweifel an der russischen Begründung. EU-Ratspräsident Charles Michel versicherte: „Die Nutzung von Gas als Waffe wird an der Entschlossenheit der EU nichts ändern.“
 

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