RHI Magnesita mit starkem Umsatz- und Gewinnrückgang zum Halbjahr

RHI-Magnesita-Chef Borgas: "Wir reißen Wände nieder!"
Der Feuerfestkonzern ist von der Coronakrise stark getroffen. Die Spar- und Optimierungspläne laufen weiter.

Der börsennotierte österreichisch-brasilianische Feuerfestkonzern RHI Magnesita ist im ersten Halbjahr von der Coronakrise stark getroffen worden. Der Umsatz sank um 22,7 Prozent auf 1,171 Mrd. Euro, und das operative Ergebnis (EBITA) halbierte sich beinahe auf 133 Mio. Euro (-45 Prozent). Auch im dritten Quartal werde das Aktivitätsniveau verhalten bleiben, erklärte das Unternehmen am Mittwoch.

Auf Kurs

Bei der Strategie bleibe man auf Kurs. So laufe die Produktionsoptimierung nach Plan. Und man habe eine Reihe von Initiativen zur Verbesserung der Kosteneffizienz erweitert. Dadurch werde man das Produktionsnetzwerk weiter festigen und die Rentabilität sowohl im zweiten Halbjahr als auch darüber hinaus unterstützen, erklärte der Konzern mit weltweit rund 13.000 Mitarbeitern an 35 Hauptproduktionsstandorten.

Die langfristigen wirtschaftlichen Covid-19-Effekte würden weiter ungewiss bleiben, man ergreife aber Maßnahmen, um auch länger mit einer gedämpften Nachfrage umgehen zu können. "Mit einer beträchtlichen Finanzkraft ist RHI Magnesita gut gerüstet, um Wachstumschancen zu nutzen, wenn sich Märkte verbessern", wird betont. Dazu wird etwa auf die Liquidität von 1,1 Mrd. Euro verwiesen und auf die mit 666 Mio. Euro stabile Nettoverschuldung (erstes Halbjahr 2019: 669 Mio. Euro, Gesamtjahr 2019: 650 Mio. Euro). Der operative Free Cashflow wird mit 93 (129) Mio. Euro beziffert.

Die EBITA-Performance sei mit 11,4 Prozent robust, freilich liegt sie um 470 Basispunkte unter Vorjahr. Die Feuerfest-Marge sei lediglich von 9,5 auf 9,1 Prozent zurückgegangen. Trotz weiter gesunkener Rohstoffpreise habe die Rückwärtsintegration des Konzerns 2,3 Prozentpunkte zur bereinigten EBITA-Marge beigetragen, das entspreche etwa 27 Mio. Euro des EBITA. Und daran lasse sich auch der Wert des integrierten Geschäftsmodells der Gruppe ablesen.

Optimierungen

Mit dem 2019 kommunizierten Produktionsoptimierungsplan bleibe man auf Kurs, demzufolge soll das EBITA bis 2022 ja um 40 Mio. Euro verbessert werden können. Bis Juni zählte zu den Maßnahmen die Schließung der Werke in Trieben (Steiermark) und Hagen (Deutschland). Man könne die Optimierungen durch das Programm steigern, ist man überzeugt.

Der währungsbereinigte Umsatzrückgang von 22,7 Prozent spiegle die Covid-19-Effekte auf die Kundennachfrage wider. Dabei gingen laut RHI Magnesita der Stahlumsatz um 22,4 Prozent und der Industrieumsatz um 23,5 Prozent zurück.

Auf das durch Covid-19 herausfordernde Umfeld habe man mit sicheren Arbeitsbedingungen und der Aufrechterhaltung von Liquidität, Produktion und Lieferketten schnell reagiert. Neben Cash-Einsparungen und reduzierten Investitionen zähle dazu auch das Aussetzen der Dividende, wird erinnert. Im zweiten Quartal habe man die Fixkosten um 25 Mio. Euro gesenkt, ähnliche Einsparungen würden im zweiten Halbjahr erwartet.

Kosten für Abfindungen

Über die kurzfristigen Maßnahmen hinaus wolle man durch eine Reduzierung der Mitarbeiterzahl bei Vertrieb und Verwaltung zusätzlich 10 Mio. Euro heuer und 30 Mio. Euro 2021 einsparen. Dabei würden 30 Mio. Euro Abfindungskosten anfallen, 4,8 Mio. Euro davon bereits im ersten Halbjahr 2020. Diese Sparmaßnahmen umfassen wie bereits bekannt auch eine Kostenreduzierung in den obersten drei Managementebenen um 20 Prozent.

Die Bedingungen bis zum zweiten Quartal hätten mit den Covid-19-Planungsannahmen des Konzerns übereingestimmt. Im dritten Quartal bleibe das Aktivitätsniveau verhalten, danach sei nur noch eine eingeschränkte Visibilität gegeben, heißt es im Ausblick. Ungeachtet des kurzfristigen Drucks von Covid-19 setze man die Nachhaltigkeitsagenda fort - mit dem Ziel, die spezifischen CO2-Emissionen pro Tonne bis zum Jahr 2025 um 15 Prozent zu senken.

 

Kommentare