Rettungskonzept für Varta steht: Kapitalspritze von Porsche und Tojner

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Der Sportwagenhersteller und der Investor schießen nach einem Schuldenschnitt jeweils 30 Mio. Euro zu.

Beim strauchelnden Batteriekonzern Varta ist offenbar ein entscheidender Schritt in Richtung der Sanierung des Unternehmens gelungen. Laut einer Aussendung vom Samstag einigten sich die Gläubiger sowie der österreichische Großaktionär Michael Tojner auf ein Sanierungskonzept, das einen Schuldenschnitt von 485 Mio. auf 200 Mio. Euro vorsieht.

Parallel dazu schießt Tojner gemeinsam mit dem Sportwagenbauer Porsche frisches Kapital in Höhe von 60 Mio. Euro zu. Varta-Eigentümer werden damit Tojner sowie der Porsche-Konzern, dessen möglicher Einstieg bei Varta bereits kolportiert worden war. 

Von den Gläubigern kommen weitere 60 Millionen als vorrangig besicherte Darlehen. Später könnte noch ein dritter Gesellschafter an Bord kommen, hieß es aus dem Unternehmen.

"Erster wichtiger Schritt"

„Trotz der aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen bietet das Unternehmen großes Potenzial, um Europas Batteriezellforschung und -produktion unabhängiger von asiatischen Lieferanten zu gestalten. Gemeinsam mit Porsche wollen wir einen Beitrag dazu leisten. Mit der heutigen Einigung ist uns zusammen ein erster wichtiger Schritt gelungen, der die Stabilität der Varta AG sichert und den Weg für einen Neustart ebnet“, kommentierte Tojner die Kapitalspritze.

Porsche will sich mit dem Fortbestand von Varta vor allem den Zugriff auf Hochleistungs-Batterien für ihre Hybrid- und Elektro-Sportwagen sichern. An dieser Sparte mit dem Namen „V4Drive“ will Porsche sogar eine klare Mehrheit übernehmen, wie es hieß.

Pleite vom Tisch

Eine Pleite der Varta sei damit vorerst vom Tisch, wie ein Unternehmenssprecher sagte. Das sogenannte vorinsolvenzliche Verfahren bleibe allerdings aufrecht. Den Maßnahmen muss noch das deutsche Bundeskartellamt und die Gremien der beteiligten Parteien zustimmen, hieß es am Sonntag. Mit dem Konzept solle die Finanzierung der Varta bis Ende 2027 sichergestellt sein.

Varta-Chef Michael Ostermann hatte im Juli eine radikale Sanierung nach dem deutschen StaRUG-Restrukturierungsgesetz angekündigt, nachdem Varta nicht mehr in der Lage war seinen Schulden zu bedienen. 

Standorte bleiben erhalten

Varta werde an allen Standorten in Deutschland festhalten. Der Belegschaft drohen keine tiefen Einschnitte, lediglich in der Verwaltung solle es einen „moderaten“ Stellenabbau geben, sagte Ostermann:  Man werde Varta wieder auf einen profitablen Wachstumskurs bringen.

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