Angeboten werden soll der Handel mit Kryptowährungen, etwa über die RBI-Tochter Tatra Bank in der Slowakei, aber perspektivisch auch über andere Netzwerkbanken der RBI. Aktiv ist die Bank unter anderem in den EU-Ländern Tschechien, Kroatien, Rumänien oder Ungarn.
Start 2026
Erste konkrete Schritte wurden bereits eingeleitet. Regulatorische und technische Notwendigkeiten für den Einstieg in das Geschäft mit Bitcoin & Co. werden geprüft. In 2026 könne mit ersten Produkten gerechnet werden, sagt Wolf.
Die Raiffeisenlandesbank NÖ Wien, die über die über die RZB Beteiligungs GmbH an der RBI beteiligt ist, bietet den Handel mit Kryptowerten in seiner Banking-App "Mein ELBA" bereits seit Anfang 2024 über eine Partnerschaft mit der Kryptobörse Bitpanda an. Die RBI will ihr Krypto-Angebot unter eigenem Namen lancieren, sagt Wolf. Er spricht von einer "Notwendigkeit am Markt".
Angeboten werden soll unter anderem eine vorgefilterte Auswahl an Kryptowährungen. Wolf nennt etwa Bitcoin, Ether oder Solana als Beispiele: "Ein ausgewähltes Spektrum, dem man vertrauen kann und nicht Tausende beliebige Coins." Das Angebot richte sich an eher traditionelle Anleger, denen man einen leichten und sicheren Einstieg in die Kryptowelt bieten wolle, sagt der RBI-Innovationsexperte.
Investitionen in Start-ups
Den Krypto-Sektor hat die Bank seit Längerem im Auge. Dazu wurde auch in Start-ups investiert. Etwa in das Linzer Unternehmen Blockpit, das Dienstleistungen rund um steuerliche Fragen im Zusammenhang mit Kryptoinvestitionen anbietet. Um mit Kryptobörsen konkurrieren zu können, müsse man auch Services rund um die Kryptoassets bieten, die Nutzern Vorteile bringen, sagt Wolf. Blockpit sei einer dieser Bausteine.
Aber auch mit Stablecoins hat die Bank einiges vor. Dabei ist der Wert einer Kryptowährung an einen stabilen Vermögenswert gekoppelt. Meist sind es traditionelle Währungen, etwa US-Dollar. Sie eigenen sich nicht nur für Unternehmen, um zwischen internationalen Niederlassungen Geld zu transferieren. Auch Kryptoinvestments können in den stabilen Coins geparkt werden. Steuern fallen erst bei der Konvertierung in FIAT-Währungen an, also etwa beim Zurückwechseln in Euro.
Im Stablecoin-Bereich hat die RBI ebenfalls in ein Start-up investiert. Bluechip, das Anfang des Jahres seinen Hauptsitz von den USA nach Wien verlegt hat, bewertet solche Coins. Begeben werden die Stablecoins von privaten Anbietern. "Da ist es umso wichtiger, zu verstehen, wer dahintersteht und wie die Absicherung zu Fiat-Währungen erhalten wird", sagt Wolf. Das Start-up helfe der Bank dabei, die Angebote am Markt zu verstehen und zu prüfen. Gemeinsam mit Unternehmenskunden will auch man konkrete Anwendungsfälle für Stablecoins erarbeiten, sagt Wolf.
EU-Regulierung gibt Rahmen vor
Zum Engagement der Bank im Kryptosektor hat die seit Ende 2024 in Kraft getretene Regulierung von Kryptowährungen in der EU (MiCar, Markets in Crypto-Assets Regulation) beigetragen. Als reguliertes Finanzunternehmen habe man Interesse, in einem rechtlich abgesicherten Bereich tätig zu werden. Die MiCar-Regulierung eröffne diese Möglichkeiten, sagt Wolf. Sie schaffe ein faires Spielfeld für alle Marktteilnehmer und bringe auch Rechtssicherheit in Hinblick auf die Investments.
Tokenisierung
Auch das technologische Rückgrat von Kryptowährungen, die Blockchain, spielt in der Strategie der RBI eine Rolle. Künftig will man etwa traditionelle Vermögenswerte, wie Aktien oder Fonds, in Form von Tokens auf der verteilten Datenbank, auf der Informationen fälschungssicher und transparent gespeichert werden, abbilden. "Man stattet ein traditionelles Finanzinstrument mit den Vorteilen aus, die die Blockchaintechnologie bietet", sagt Wolf. Aber auch Gold, Silber oder Immobilien könnten auf diese Art gehandelt werden.
Dabei wird beispielsweise ein Gebäude bewertet und in Tokens aufgeteilt. Jeder Token entspricht einem gewissen Prozentsatz des Wertes und wird auf der Blockchain eingetragen. Anleger, die solche Tokens kaufen oder handeln, werden an den Einnahmen und der Wertsteigerung anteilig beteiligt.
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