Radikalkur: Vamed muss sich gesundschrumpfen
Der deutsche Mutterkonzern Fresenius greift beim finanziell angeschlagenen heimische Gesundheitsdienstleister und Spitalsbetreiber Vamed hart durch. Im Rahmen der bereits angekündigten Restrukturierung muss das neu eingesetzte Management das Unternehmen schrumpfen und sich auf drei Geschäftsbereiche fokussieren. Im Servicegeschäft ist der Rückzug aus „Nicht-Kernaktivitäten in wesentlichen außereuropäischen Märkten“ vorgesehen, hieß es am Mittwoch bei Vorlage der Halbjahres-Zahlen.
Probleme im Ausland
Probleme bei Gesundheitsprojekten im fernen Ausland, etwa in Afrika, den Emiraten, Dubai oder Oman, brachten die Vamed zuletzt in eine missliche Lage. Ziel sei es, einzelne Geschäftsteile der Vamed wieder zukunftsfähig zu machen“, erläuterte Fresenius-Konzernchef Michael Sen. „Wir halten uns dabei alle Optionen offen“.
Wie berichtet, sollen die beiden Baukonzerne Porr und Strabag bereits Interesse an Teilen des Vamed-Geschäftes zeigen. Derzeit würden die Geschäfte vom neuen Management unter die Lupe genommen, Anfang September wisse man mehr, heißt es dazu auf KURIER-Anfrage bei der Vamed. Der technische Betrieb der Wiener AKH sowie die Vamed Vitality World (Thermen) würden aber weiter zum Kerngeschäft zählen.
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Hohe Wertberichtigung
Das Einstellen von Geschäftsaktivitäten und damit verbundenen Wertberichtigungen und Rückstellungen führte im 2. Quartal zu negativen Sondereffekten in der Fresenius-Bilanz in Höhe von 332 Mio. Euro. „Ohne Vamed würden wir besser dastehen“, sagte Sen. Der Vamed-Umsatz fiel im 2. Quartal durch Projektverzögerungen und Portfolioanpassungen um 6 Prozent auf 531 Mio Euro, das Ergebnis (Ebit) war mit 20 Mio. Euro negativ.
Durch die Restrukturierung wird mit zusätzlichen 200 bis 250 Mio. Euro an Kosten gerechnet. Bis Jahresende ist die Rückkehr in die Gewinnzone geplant. Wie bereits angekündigt, soll Vamed wie auch die Dialysetochter FMC nur noch als Finanzbeteiligung geführt werden. Dies gilt bei Analysten zur Vorstufe eines möglichen Verkaufs.
Fokus auf Medikamentensparte und Klinikkette
Fresenius will sich künftig auf die Medikamentensparte Kabi sowie die Klinikkette Helios konzentrieren - bei beiden ging es im zweiten Quartal operativ aufwärts. „Fresenius Kabi und Fresenius Helios steigerten ihren Umsatz stärker als erwartet“, sagte Sen.
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Insgesamt kletterte der Umsatz von Fresenius im zweiten Quartal um drei Prozent 10,36 Milliarden Euro, währungsbereinigtein Plus von sieben Prozent. Der bereinigte Konzerngewinn sank wegen der Belastungen durch Vamed und höherer Kosten um 17 Prozent auf 375 Millionen Euro. Unter dem Strich brach das Ergebnis um 79 Prozent auf 80 Millionen Euro ein.
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