Produktion startet: Hier entstehen die ersten E-Motoren von BMW

Ein Mann zeigt ein Modell eines neuen Elektromotors.
Eine Milliarde Euro wird bis 2030 in die E-Mobilität am Standort Steyr in Oberösterreich gesetzt. Der Motor wird den neuen iX3 antreiben.

Die Bässe wummern, das Licht zuckt in allen Farben. Mit einer spektakulären Show wird der Produktionsstart des neuen E-Motors im Werk in Steyr, OÖ, als Happening inszeniert.

In den ersten Reihen ist heimische Politprominenz versammelt, allen voran Bundeskanzler Christian Stocker, Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer und Landeshauptmann Thomas Stelzer, alle drei ÖVP.

"Es geht los", freut sich Standort-Leiter Klaus von Moltke, nur um sofort zu versichern: "Wir stehen zu beidem, zum Verbrenner und zum E-Motor". Der Kunde entscheide.

Was bedeutet ein Projekt dieser Größe für die Region und die Beschäftigten? Und was kann der neue E-Motor in der Praxis?

Vor drei Jahren startete das Großprojekt. Seitdem und deswegen hat sich viel getan am Standort in Steyr: Es wurde eine neue Montagehalle gebaut und bestehende Produktionsstätten adaptiert, dann wurden bis dato gesamt 500 neue Maschinen installiert. Mitte 2024 startete die Vorserien-Produktion und mit dem 1. August ist es nun offiziell.

Positiver Schub für die Belegschaft

320 Komponenten aus einem weltweiten Lieferanten-Netzwerk werden in Steyr zum E-Antrieb zusammengebaut. Eine Milliarde fließt bis 2030 für die E-Mobilität in den Standort. Rotor, Stator, Getriebe, Gehäuse und Inverter entstehen hier. "Der Inverter ist das Gehirn des E-Motors. Er wandelt den Gleichstrom der Batterie in Wechselstrom für den Motor um", erklärt Helmut Hochsteiner. Er ist von Beginn an ins Projekt involviert und schildert die Stimmung im Team: "Als 2022 verkündet wurde, dass wir E-Motoren bauen werden, ging ein positiver Ruck durch die ganze Mannschaft. Alle wussten: Das sichert die Beschäftigung ab."

Ein silberfarbenes Getriebegehäuse mit blauen und orangefarbenen Akzenten vor einem hellen Hintergrund.

Deswegen sei die Bereitschaft, wirklich mitanzupacken, auch sehr groß gewesen. Sobald der E-Motor in Steyr fertig ist, kommt er ins neu erbaute Werk in Debrecen, Ungarn. Dort startet mit Jahresende die Fertigung des neuen iX3. Der wiederum wird Mitte September bei Mobilitätsmesse IAA Mobility in München unter dem Tuch hervorgezaubert. Die Frage nach dem Preis des neuen Modells wurde von Standort-Leiter Klaus von Moltke als "provokant" bezeichnet. Was hingegen gerne geteilt wird, sind Infos darüber, was der neue E-Motor in der Praxis bringt. Der Fokus liegt hier klar auf der Reichweite. 330 Kilometer mehr als der Vorgänger schafft der Neue, gesamt sollen es bis zu 800 Kilometer sein.

In Zukunft kommt der neue Motor auch in Produktionsstätten in München, Mexiko und China zum Einsatz. Mit kleineren Adaptierungen kann er außerdem in andere Modelle, die künftig folgen werden eingebaut werden. Wie viele Stück vom Band laufen werden, bleibt unter Verschluss.

"Klares Bekenntnis zur Automobilindustrie"

"Es ist eine Zeit der Umbrüche und Unsicherheiten, umso wichtiger ist Stabilität", so Bundeskanzler Stocker. Sein Parteikollege Hattmansdorfer legt nach: "Seitens der Bundesregierung gibt es ein klares Bekenntnis zur Automobilindustrie in Österreich. Es ist unser maximales Interesse, dass wir hier als erster Ansprechpartner gelten und es sich auszahlt, bei uns zu investieren."

Derzeit mutiert der heimische Automotiv-Sektor immer mehr zum Sorgenkind in Bezug auf Arbeitslosigkeit. Aktuelle Zahlen zeigen: Die Zahl der arbeitslosen Personen in diesem Bereich ist im 1. Halbjahr 2025 um fast 50 Prozent gestiegen, die Arbeitslosenquote lag bei 5,6 Prozent, geht aus einer Auswertung des Arbeitsmarktservice (AMS) hervor.

4.900 Menschen arbeiten bei BMW in Steyr

Im Jahr 2024 wurde allein in der Fahrzeugindustrie ein Produktionswert von 17,5 Milliarden Euro erwirtschaftet. Das entspricht einem Anteil von 8,6 Prozent an der insgesamt abgesetzten Produktion in Österreich. Und das, obwohl nur rund ein Prozent der Beschäftigen in diesem Sektor tätig ist.

Rund 4.900 Menschen sind bei BMW am Standort Steyr beschäftigt. Diese Zahl soll langfristig konstant gehalten werden. Zu Verschiebungen dürfte es jedoch kommen. Bis 2030 sollen rund die Hälfte der gesamten Belegschaft für die E-Mobilität tätig sein.

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