Polen steigt in die Atomkraft ein

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Das Land will in Energiebelangen vom russischen Machthaber Wladimir Putin nicht mehr so leicht erpressbar sein.

Deutschland steigt aus, Polen steigt ein. Atomkraft ist für Polen der Zukunftsweg, um von Russland in Energiefragen nicht mehr abhängig zu sein. Deshalb könne man auch auf alternative Quellen, wie Atomenergie zurückgreifen, meint die polnische Regierung.

Vorverträge unterschrieben

Nach Jahren der Ankündigung und Planung steigt Polen jetzt mit AP1000-Druckwasserreaktoren des US-Konzerns Westinghouse in die nukleare Produktion von Strom ein, berichtet tagesschau.de.


 

Drei Monate nach der Ankündigung würden in Warschau Vorverträge für den Bau unterschrieben - im Beisein und mit ausdrücklicher Unterstützung der polnischen Umweltministerin Anna Moskwa.

Ab 2026 solle gebaut werden, insgesamt sechs AKW könnten es bis Mitte der 2040-er Jahre werden.

Große Bestellungen

Die Hälfte sollen aus den USA, die andere aus Südkorea stammen - beides Länder, in denen Polen in den letzten Monaten auch großzügig Waffen, Militärfahrzeuge und Kampfflugzeuge bestellt hat, berichtet tagesschau.de weiter.

Energie und Rüstung, mit dieser Kombination seien die USA und Südkorea Sicherheitsgaranten für Polen, befand bereits im November Olga Semeniuk, Staatssekretärin im Ministerium für Entwicklung und Technologie: "Die wichtigsten Faktoren im Moment sind Sicherheit und Zeit" wird Semeniuk in dem Bericht zitiert.

Keine rasche Lösung

"Wir müssen so schnell wie möglich unabhängig werden von Russland. Daher die Zusammenarbeit mit großen Firmen und mächtigen Partnern wie Amerika und Südkorea." Das sei ein sehr wichtiges Ereignis, "denn Sicherheit hat keinen Preis, sie ist von unschätzbarem Wert."

Zumindest ist der Preis noch nicht bekannt. Experten würden mit 40 Milliarden Euro für den Einstieg in die Atomkraft rechnen. Sehr viel Geld, das kurzfristig überhaupt nichts bringt, findet Joanna Mackowiak-Pandera vom Thinktank "Forum Energii".

Die Situation sei jetzt sehr schwierig, die galoppierenden Energiepreise, das mangelnde Vertrauen in die Kohleversorgung. Atomkraft könne eine Entlastung bringen, aber nicht kurzfristig.

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