Pharmakonzern Novartis steigert Gewinn - Coronafolgen ebben ab

Pharmakonzern Novartis steigert Gewinn - Coronafolgen ebben ab
Gewinn im zweiten Quartal von 1,9 auf 2,9 Mrd. Dollar gestiegen - Weiter Herstellung des CureVac-Impfstoffs dieses Jahr geplant

 

Beim Schweizer Pharmakonzern Novartis ebben die Folgen der Coronapandemie ab. Im zweiten Quartal legte der Konzern bei Umsatz und Gewinn unerwartet deutlich zu und bekräftigte seine Jahresziele. Nachdem Patienten zu Jahresbeginn mit Arztbesuchen und Eingriffen noch zurückhaltend waren und Krankenhäuser weniger bestellten, kehrt die Nachfrage in den meisten Ländern und Therapiegebieten von Novartis inzwischen wieder auf den Stand vor der Pandemie zurück.

"Wir gehen von einer weiteren Lockerung der Covid-19-Restriktionen in der zweiten Jahreshälfte aus, die sich positiv auf die Geschäftsdynamik auswirken wird", kündigte der Konzern am Mittwoch an.

Finanzchef: Virusvarianten bleiben unberechenbar

An der Börse kam das gut an: Novartis-Aktien legten um zwei Prozent auf gut 85 Franken (78 Euro) zu und waren damit größter Gewinner im Schweizer Leitindex. Die Quartalsergebnisse hätten klar die Erwartungen übertroffen, urteilten die Analysten des Investmenthaus Vontobel. "Dass das Unternehmen seine Prognose für das Gesamtjahr nicht erhöht hat, deutet darauf hin, dass man noch nicht vollständig auf das Niveau vor der Pandemie zurückgekehrt ist und die Lage aufgrund der aufkommenden Virusvarianten etwas unberechenbar bleibt." Finanzchef Harry Kirsch sagte, das Geschäft befinde sich inzwischen durchschnittlich zu 80 bis 90 Prozent wieder auf dem Niveau vor Covid, allerdings mit starken Abweichungen je nach Therapiegebiet und Land.

Für 2021 erwartet Novartis-Chef Vas Narasimhan unter Ausschluss von Wechselkursschwankungen unverändert einen Anstieg des Umsatzes um einen niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbetrag. Der um Sonderfaktoren bereinigte Betriebsgewinn soll um einen mittleren einstelligen Prozentbetrag und damit stärker als der Umsatz wachsen. Im zweiten Quartal legte der bereinigte Betriebsgewinn zu konstanten Wechselkursen um 13 Prozent auf 4,35 Mrd. Dollar zu. Der Umsatz wuchs um 14 Prozent auf 12,96 Mrd. Dollar, währungsbereinigt stand ein Plus von 9 Prozent zu Buche.

Narasimhan: "Starkes zweites Quartal" 

"Novartis hat ein starkes zweites Quartal verzeichnet, das von der Dynamik unserer wichtigsten Wachstumsmarken geprägt war", sagte Narasimhan. Dazu zählten vor allem das Herzmittel Entresto, die Gentherapie Zolgensma zur Behandlung von Muskelschwund sowie das Mittel Cosentyx gegen Schuppenflechte. Deutliche Zuwächse verzeichnete der Konzern aber auch bei Krebsarzneien. Auch das Geschäft bei der Generika-Tochter Sandoz, bei der die Pandemie zuletzt besonders die Nachfrage bremste, beginnt sich zu stabilisieren.

Novartis erwartet, dass sich die Erholung vor allem in der Onkologie im zweiten Halbjahr weltweit fortsetzt. Noch immer beeinträchtigt die Pandemie nach Einschätzung von Finanzchef Kirsch aber die Diagnose von Krebspatienten, was Auswirkungen auf den Absatz mit Krebsarzneien hat, die im Krankenhaus verabreicht werden müssen.

Novartis geht weiter davon aus, den Covid-19-Impfstoff des deutschen Biotechunternehmens CureVac herzustellen. "Wir haben die Produktion wie geplant gestartet. Wir planen, dieses Jahr 50 Millionen Dosen auszuliefern", sagte Kirsch. Zur Wirksamkeit des Corona-Impfstoffs oder der Wahrscheinlichkeit einer Zulassung könne sich Novartis nicht äußern.

Novartis könnte weiter ausbauen 

Novartis könnte weiter ausbauen Wenn es Bedarf für zusätzliche Produktionskapazitäten gebe, etwa von BioNTech/Pfizer oder anderen, könne Novartis diese weiter ausbauen. "Wir sind nicht auf den einen oder anderen beschränkt." Novartis unterstützt bereits BioNTech/Pfizer bei der Produktion ihres Impfstoffs. Das Vakzin von CureVac soll im Tiroler Werk Kundl von Novartis hergestellt werden. Der Impfstoff erzielte in der entscheidenden klinischen Studie nur eine Wirksamkeit von 48 Prozent. CureVac hofft trotz der enttäuschenden Studienergebnisse aber weiter auf eine Verwendung durch die Europäische Union.

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