Schönleitner: "Angebote wie für Nachkriegsverbraucher"

Ein Mann mit Brille und Anzug steht vor einem unscharfen Produktbild.
Pfeiffer will Zielpunkt bis 2014 ganz übernehmen und übt Kritik an "Aktionitis" im Lebensmittelhandel.

Die oberösterreichische Pfeiffer-Gruppe will den Lebensmitteldiskonter Zielpunkt bis Mitte 2014 ganz übernehmen. Derzeit ist Pfeiffer mit 24,9 Prozent noch Minderheitsbeteiligter, hat aber eine Option auf 100 Prozent. "Für uns ist absehbar, dass wir diese innerhalb von 18 Monaten nach der Übernahme (Ende November 2012, Anm.) ziehen werden", sagte Pfeiffer-Geschäftsführer Erich Schönleitner im Gespräch mit dem WirtschaftsBlatt.

In drei Jahren soll es Gewinne geben

Ein Eingang zu einem Zielpunkt-Markt mit Passanten im Vorbeigehen.
Die Sanierung der Lebensmittelkette schreitet langsam voran. In drei Jahren will Schönleitner bei Zielpunkt Gewinne sehen.

Die Integration des Einkaufs in die Einkaufstochter Top Team Zentraleinkauf sei bereits abgeschlossen, die Logistikfusion noch offen und eine neue Zielpunkt-Positionierung werde bald vorgestellt - ebenso wie die Übernahme der von Schirnhofer betriebenen Frischtheken.

Schirnhofer gibt Zielpunkt-Theken ab, beliefert Pfeiffer-Gruppe

Zielpunkt hat 190 Theken, heuer sollen 61 umgestellt werden. "Schirnhofer übergibt Zielpunkt die Theken, wird aber Lieferant für die gesamte Gruppe", betonte Schönleitner.

Im laufenden Jahr soll der Zielpunkt-Umsatz bei 500 Mio. Euro, exklusive Schirnhofer-Erlöse, liegen. Zielpunkt und die Pfeiffer-Einzelhandelstochter Unimarkt sollen künftig beide zusammen 400 Filialen haben. Derzeit verfügt Zielpunkt über 285 Standorte und Unimarkt über 121.

"Angebote wie für Nachkriegsverbraucher"

Eine Hand hält ein Smartphone mit einer App zur Angebotsfindung im Supermarkt.
Kritik übte der Pfeiffer-Geschäftsführer an der herrschenden "Aktionitis" im heimischen Lebensmitteleinzelhandel: "Mit derzeitigen Rabattaktionen von minus 25 oder minus 50 Prozent haben wir Angebote wie für Nachkriegsverbraucher, wo die Märkte noch linear wuchsen."

Der Lebensmittelhandel brauche "eine bessere Kundenpromotion und müssen hinaus aus den alten Rabattmodellen und hin zu intelligenteren Modellen, die auch neue Medien wie Smartphones einbeziehen".

Fakten

Im Geschäftsjahr 2012 erwirtschaftete die Pfeiffer-Gruppe - ohne Zielpunkt - 770 Mio. Euro. Das ist ein Plus von 5,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das Unternehmen befindet sich noch im Besitz der Familie Pfeiffer. Besonders gut entwickelt hat sich die Vertriebstochter C+C Pfeiffer. Sie trug 412 Mio. Euro (plus 8,9 Prozent) bei, Unimarkt mit aktuell 116 Standorten erlöste 242,3 Mio. Euro (plus 4 Prozent). Weniger gut lief es bei Pfeiffer Großhandel. Dass der Umsatz hier um 4,6 Prozent auf 115,7 Mio. Euro sank, wird vor allem damit begründet, dass die Belieferung von Tankstellen-Shops eingestellt wurde. Die Mitarbeiterzahl stieg 2012 erstmals über 3000 - auf 3006.

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