Peter Sidlo erneut einvernommen

Peter Sidlo, Kurzzeit-Finanzvorstand der Casinos Austria.
Der Kurzzeit-Finanzvorstand der Casinos Austria fordert die Auszahlung seinen Vertrags.

Der FPÖ-nahe Kurzzeit-Finanzvorstand der Casinos Austria (Casag), Peter Sidlo, ist am Donnerstag am Handelsgericht Wien ein zweites Mal befragt worden, nachdem seine erste Einvernahme im Februar unterbrochen worden war.

Sidlo klagt seinen Ex-Arbeitgeber auf 2,3 Mio. Euro. Er fordert von den Casinos Austria, ihm sämtliche Gehaltsansprüche samt Boni in vollständiger Höhe für die gesamte Laufzeit des Vorstandsvertrags auszuzahlen. Auch erste Zeugen waren geladen.

Thematisiert wurde unter anderem ein Mittagessen am 26. März 2019 von Sidlo mit Stepan Dlouhy, einem Vertreter des tschechischen Casinos-Aktionär Sazka. Auch Ex-FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus hatte am selben Tag ein Treffen mit dem Sazka-Mann. Sidlo und Gudenus tauschten sich dazu per WhatsApp aus, wie aus den Chat-Protokollen im Strafakt hervorgeht.

Für die von Sidlo eingeklagten Gehaltsansprüche relevant ist auch sein aktuelles Einkommen. Sidlos Anwalt wollte die Frage nach dem Einkommen seines Mandanten nicht zulassen, blitzte mit seinem Einwand, dass dies den höchstpersönlichen Lebensbereich betreffe, bei der Richterin aber ab. Sidlo sagte, er habe seit ungefähr einem Jahr ein "unregelmäßiges, nicht sehr hohes Einkommen" als Unternehmensberater. Der Umsatz liege bei 3.000 bis 5.000 brutto monatlich.

Eine Chance, wieder in die Position eines Finanzvorstands zu kommen, sieht Sidlo vorerst nicht. Er habe Gespräche mit Personalberatern geführt, es würden ihm aber alle sagen, dass, solange die strafrechtlichen Ermittlungen laufen und er nicht gänzlich entlastet sei, es keinen Sinne mache, sich für derartige Positionen zu bewerben.

Zeugenaussagen wenig ergiebig

Als Zeugen geladen waren die Anwältin Elisabeth Stern, die für Novomatic von 2018 bis 2020 im Casinos-Aufsichtsrat saß und der Anwalt Georg Schima, der für die Casinos Austria AG rund um die Causa Sidlo einen Untersuchungsbericht für den Aufsichtsrat erstellte.

Stern ließ damit aufhorchen, dass sie sagte, Sidlo sei suspendiert bzw. dienstfreigestellt worden, sagte dann aber: "Urlaub könnte es auch gewesen sein". Sidlo war im September 2019 als die Vorwürfe bekannt wurden, auf Urlaub gegangen. Stern verwies darauf, dass dienstrechtliche Angelegenheiten Sache des Aufsichtsratspräsidiums waren, dem sie nicht angehörte. Auch Schima konnte zum Prozess wenig beitragen, da er von den Casinos Austria nicht von seiner Verschwiegenheitspflicht entbunden worden ist.

Der Prozess geht am 29. April weiter. Als Zeugen geladen werden Casinos-Chefin Bettina Glatz-Kremsner und Ex-Aufsichtsratschef Walter Rothensteiner. Sidlos Anwalt wollte ursprünglich auch Ex-Novomatic-Chef Harald Neumann laden, verzichtete am Donnerstag aber darauf, da dieser in Australien und damit nicht greifbar sei.

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