Große Pensionslücke, wenig Finanzwissen: Die Vorsorge hat Luft nach oben

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Um Altersarmut zu vermeiden, wäre mehr Pensionsvorsorge speziell für Frauen wichtig, heißt es von Versicherungen und Kapitalanlagegesellschaften.

Im Regierungsprogramm sind einige Verbesserungen im Bereich der betrieblichen und privaten Pensionsvorsorge verankert, geschehen ist diesbezüglich noch wenig. Die Ergänzung der unter Druck geratenen staatlichen Pension findet auch die Unterstützung der Sozialpartner. 

Aber: Aufgrund der angespannten budgetären Situation sind bisher vor allem Verschärfungen im Pensionsbereich beschlossen worden - beispielsweise der erschwerte Zugang zur Korridorpension oder die höheren Krankenversicherungsbeiträge für Pensionisten.

Dabei zeigt eine am Donnerstag präsentierte Umfrage unter 1000 Österreicherinnen und Österreichern von Raiffeisen Capital Management (RCM) und der Raiffeisen Versicherung, eine Marke von Uniqa, gehörige Probleme im Vorsorgebereich auf. 

  • Nicht einmal die Hälfte der Befragten kennt das 3-Säulen-Modell der Altersvorsorge
  • Acht von zehn Befragten rechen mit weiteren Anpassungen beim Pensionsantrittsalter bis 2033
  • Knapp ein Viertel hat keine Kenntnisse zur eigenen Pensionslücke: 30 Prozent bei Frauen, 15 Prozent bei Männern.
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Hannes Cizek (RCM), Sabine Pfeffer (Uniqa)

RCM-Chef Hannes Cizek und Uniqa-Vorständin Sabine Pfeffer fordern daher unter anderem steuerliche Anreize für die private Vorsorge - sie sei nicht nur Privatsache. "Die Fondsbranche fordert seit langem, Kapitalerträge aus langfristigen Wertpapieranlagen, die speziell für die Altersvorsorge bestimmt sind, von der Kapitalertragssteuer zu befreien oder zu einem reduzierten Steuersatz zu besteuern", so Cizek. 

Denkbar wären auch steuerlich absetzbare Altersvorsorgekonten und steuerlich begünstigte Sparpläne, bei denen die Erträge erst im Pensionsalter besteuert werden.

Pfeffer richtete den Fokus speziell auf Frauen, die aus verschiedenen Gründen - "nur" Teilzeitjob, geringere Einkommen, Job-Unterbrechungen wegen Karenz oder Pflegezeiten - wesentlich stärker als Männer von Altersarmut bedroht sind. Bei einer durchschnittlichen Brutto-Monatspension von 1.600 Euro für Frauen in Österreich sei klar, wie schwer es im Alter ohne privater Vorsorge werden kann. Dann nämlich, wenn diese Frauen mit dem daraus resultierenden Nettobetrag auskommen müssen. Ohne Partner oder im Krankheitsfall kann es dann ganz schnell finanziell sehr eng werden. 

Der Rat der Experten: Möglichst früh - etwa mit einem Fonds-Sparplan - beginnen. Auch kleine Beträge  können über die Jahre aufgrund des Zinseszins-Effekts zu späteren erstaunlichen Guthaben führen. Banken und Versicherungen wollen dafür mehr Bewusstsein schaffen und setzen stark auf eine Verbesserung des Finanzwissens in Österreich.

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