OMV-Chef Seele legt Chefposten 2022 zurück

Rainer Seele spricht von einem Meilenstein
Rainer Seele will die einjährige Verlängerungsoption nicht in Anspruch nehmen.

Die Spekulationen darüber gibt es schon länger (der KURIER berichtete), aber der Zeitpunkt überrascht dann doch. Der Vorstandsvorsitzende der OMV, Rainer Seele, wird im kommenden Jahr den Chefposten bei dem börsennotierten Ölkonzern zurücklegen.

Die Funktionsperiode läuft Ende Juni 2022 automatisch aus. Eine Option auf eine einjährige Verlängerung werde Seele nicht in Anspruch nehmen, teilte die teilstaatliche OMV am Montag mit. Der sehr selbstbewusste Seele war seit Juli 2015 Chef der OMV.

Seele kam vom deutschen Energieunternehmen Wintershall. In den letzten Monaten wurde die Kritik an Seele immer lauter. Zuletzt  wurde der OMV vorgeworfen, Umweltaktivisten ausspioniert zu haben, Vizekanzler Kogler und Klima-Ministerin Gewessler forderten Aufklärung.

Strategische Ausrichtung

Seele hatte sich mehrere Fronten eröffnet. Die Machtkämpfe gingen vom Management abwärts quer durch die Belegschaft und bis zu den Betriebsräten. Auch mit Aufsichtsratschef Mark Garrett hatte sich Seele angelegt. Der stark Russland-affine Seele hatte anfänglich strategisch auf Gazprom gesetzt. Die OMV ist einer der Hauptfinanzierer der umstrittenen Gaspipeline Nord Stream 2.

Im Vorjahr jedoch änderte Seele die Strategie und setzte mit dem vier Milliarden Euro teuren  Kauf der Mehrheit an Borealis auf die Chemie-Schiene. An dem Deal gibt es viel Kritik, den Kaufpreis und die Information des Aufsichtsrates betreffend.

Unter anderem schrieben auch die Rechercheplattform "Dossier" über den Deal. Die OMV hat deswegen Klage gegen das Medium eingereicht und fordert 130.000 Euro Schadenersatz.

Spannend wird, ob die Hauptversammlung am 2. Juni Seele entlasten wird und wie die Modalitäten von Seeles Abgang aussehen.

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