Österreichs Wirtschaftsleistung 3,2 Prozent über Vorkrisen-Niveau
Österreichs Wirtschaft ist im Jahr 2022 um 5,0 Prozent gewachsen. Trotz multipler Krisen - Ukraine-Krieg, hohe Inflation, noch immer nicht ganz überwundene Corona-Pandemie - habe es nun sieben Quartale in Folge mit positiven Wachstumsraten gegeben, sagte Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas am Dienstag im Presseclub Concordia. Im Schlussquartal 2022 sei die Wirtschaftsleistung um 3,2 Prozent über dem Niveau des vierten Quartals 2019 gelegen.
Einige Wirtschaftsbereiche hätte die Krise bereits deutlich hinter sich gelassen, sagte Thomas. Dazu gehörten u.a. Finanz- und Versicherungsdienstleistungen, Leiharbeit und Beratung, aber auch die Industrie. Aber es gebe auch Bereiche, die unter Vorkrisenniveau liegen, zum Beispiel Friseure, Kosmetik und Kultur, aber nach wie vor auch Beherbergung und Gastronomie. Auch Land- und Forstwirtschaft sowie der Handel seien im vierten Quartal unter dem Vorkrisenniveau gelegen.
Im Jänner 2023 lagen die Umsätze im produzierenden Gewerbe um 8,2 Prozent über dem Jänner 2022. Die Umsätze in Industrie und Bau würden das Vorkrisenniveau inzwischen "meilenweit übertreffen", sagte Thomas. "Im Jänner 2023 lagen die Umsätze in Industrie und Bau um 42,7 Prozent über dem Vorkrisenniveau, also dem Jänner 2019." Zwar sei dieses Umsatzwachstum vor allem preisgetrieben gewesen, aber es habe auch ein robustes Mengenwachstum gegeben. "Vom Jänner '21 bis Jänner '23 haben die produzierten Mengen in Industrie und Bau um 11,1 Prozent zugelegt."
Positive Nachrichten gebe es vom Tourismus, sagte der Chef-Statistiker. Nach der Hälfte der laufenden Wintersaison liege man bei den Nächtigungen fast auf dem Rekordniveau von 2019.
Dass die Inflation in absehbarer Zeit deutlich sinken könnte, sehen die Statistiker nicht - derzeit gebe es eine Seitwärtsbewegung. Im Februar war die Inflation mit 11,0 Prozent genauso hoch wie im Oktober. Die mittlerweile sehr hohe Kerninflation deute darauf hin, "dass wir noch eine ganze Zeit lang mit Inflationsraten oberhalb des EZB-Ziels von 2 Prozent werden leben müssen", so Thomas. Zwar seien die Preise für Energie und Lebensmittel relativ volatil, aber im Bereich der langlebigen Konsumgüter sei das nicht der Fall.
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