Österreichs Bonität: Rating AA+ bleibt, positiver Ausblick ist weg

Österreichs Bonität: Rating AA+ bleibt, positiver Ausblick ist weg
Creditreform senkt Ausblick wegen Österreichs Tourismus-Abhängigkeit und schlechterer Ausgangssituation. Deutschland behält AAA.

Die Creditreform Rating AG bewertet die Kreditwürdigkeit der Republik Österreich weiterhin mit der zweitbesten Note AA+ ("sehr gut"). Der Ausblick wurde jetzt allerdings von positiv auf stabil gesenkt - das heißt, dass die Aussicht, die Bestnote AAA zu erlangen, fürs Erste dahin ist.

Nachbar Deutschland hingegen darf sein Triple-A (AAA) behalten. Als Begründung nannte die Rating-Agentur die starke Tourismus-Abhängigkeit von Österreichs Wirtschaft. Dieser werde länger benötigen, um an die Vor-Corona-Zeit anschließen zu können.

Zudem weise Österreich eine schlechtere fiskalpolitische Ausgangssituation zu Beginn der Krise auf als Deutschland.

Solide Politik

"Ungeachtet der nachteiligen Auswirkungen der Corona-Krise verfügt der Staat über eine wohlhabende, gut diversifizierte und wettbewerbsfähige Wirtschaft, gepaart mit einem flexiblen Arbeitsmarkt und einer hohen Risikotragfähigkeit des nichtfinanziellen Privatsektors," so die Creditreform.

Weitere Vorteile seien die Einbindung Österreichs in "supranationale Strukturen" (gemeint ist die EU) sowie eine solide Politikgestaltung.

Für das laufende Jahr seien zwar eine Rezession und ein sich verschlechternder Arbeitsmarkt in Österreich sehr wahrscheinlich. Die Auswirkungen dürften zwar "heftig, aber nur von kurzer Dauer sein".

BIP-Minus 4,8 Prozent

So prognostiziert die Agentur für das Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2020 ein Minus von 4,8 Prozent. 2021 könnte es dann aber wieder ein BIP-Plus von rund 3,0 Prozent geben.

"Die weitere Entwicklung ist jedoch höchst ungewiss, da noch nicht absehbar ist, wie tief die Auswirkungen des neuartigen Coronavirus zum jetzigen Zeitpunkt sein werden," heißt es in der Aussendung.Darüber hinaus dürften die Hilfspakete der Regierung das Budget belasten.

Defizit 5,1 Prozent

"Zwar bleibt abzuwarten, inwieweit die zuvor (vor der Coronakrise, Anm.) geplanten Maßnahmen angesichts der vorherrschenden Bedingungen umgesetzt werden, doch wird die umfassende fiskalpolitische Reaktion auf Covid-19 erhebliche negative Auswirkungen auf die Staatsfinanzen haben", hieß es. Die Creditreform rechnet mit einem Budgetdefizit von 5,1 Prozent für 2020.

Zurück an den Start

Die Creditreform Rating AG wurde 2011 bei der EU als Ratingagentur registriert. Das ursprüngliche Rating Österreichs, das am 29. Juli 2016 veröffentlicht wurde, war ebenfalls AA+ (Ausblick stabil).

Zwischenzeitig hatte die Budgetkonsolidierung vor exakt einem Jahr Österreich einen positiven Ausblick - und somit die Chance auf das begehrte Triple-A - eingebracht. Diesen positiven Ausblick hat nun das Coronavirus erledigt.

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