Österreich wirbt um Touristen: Wien schon Nummer 3 bei Chinesen

Wien gilt als "Honeymoon-Destination" für Chinesen. Neue Flugverbindungen sollen frische Dynamik bringen.

Das Tourismusziel Österreich in China zu bewerben, war ein Ziel des großen Staatsbesuchs im Reich der Mitte. So nutzte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) am Montag einen TV-Auftritt, um für Österreich Stimmung zu machen. Neue Flugverbindungen und Olympia 2022 sollen auch Dynamik bringen. Dabei freut sich die Branche schon jetzt: Wien liegt bei Chinesen puncto Städtereisen bereits auf Platz drei.

Wien stehe nach Paris und London an dritter Stelle der von Chinesen meistbesuchten Reiseziele in Europa, hieß es am Dienstag in einer Aussendung von "Wien-Tourismus". Seit 2008 seien chinesische Nächtigungen in Wien um 500 Prozent gewachsen, der Umsatz der Hotellerie um mehr als 600 Prozent.

Imperiales Erbe

Im April will "Wien-Tourismus" mit einer B2B-Roadshow und einer Publikums-Kampagne rund um Gustav Klimts Gemälde "Der Kuss" in China Werbung machen. Der Hintergrund: Chinesische Paare lieben Wien als Honeymoon-Destination. Außerdem ist die Bundeshauptstadt in China für ihr imperiales Erbe und das Musik- und Kulturangebot berühmt.

Mit 440.000 Nächtigungen und einer Wachstumsrate von 34 Prozent im Jahr 2017 ist China bereits Wiens siebentstärkster Herkunftsmarkt. Zwei neue wöchentliche Wien-Direktflüge aus Shenzhen sollen ab Oktober 2018 zusätzlich als Triebfeder für touristisches Wachstum sorgen. Diesbezüglich wurde im Rahmen des Staatsbesuchs vom Flughafen Wien mit Hainan-Airlines ein Deal unter Dach und Fach gebracht.

Bundeskanzler Kurz hatte am Montag bei einem Auftritt in der Reihe "Talk with World Leaders" des TV-Senders Phoenix nach eigenen Angaben vor allem Österreich als Tourismusziel beworben. "Das ist auch eine Facette dieser Reise", so Kurz danach zu österreichischen Journalisten. Phoenix ist ein Sender in Hongkong, der sich vor allem an Auslandschinesen wendet. Er erreicht laut Bundeskanzleramt rund 500 Millionen Zuseher.

Wintertourismus stärken

Ziel sei es nun auch, über die Olympischen Winterspiele 2022, die in Peking und Umgebung stattfinden werden, "den Wintertourismus" zu stärken.

Einerseits will Österreich Peking bei der Planung, Organisation und Austragung des Großereignisses unterstützen, andererseits wittern österreichische Firmen wie der Lifthersteller Doppelmayr sowie die Ski- und Winterbekleidungsindustrie ein gehöriges Potenzial, wenn in China neuen Skigebiete erschlossen werden. Zudem will auch Staatspräsident Xi Jiping seine Landsleute animieren, mehr Wintersport zu betreiben.

Nach seinem Treffen mit Xi ortete Bundespräsident Alexander Van der Bellen bei diesem ein geradezu "emotionales Interesse" am Skisport. Obwohl Chinas Präsident diesen selbst offenbar gar nicht ausübe. Doch sind die zahlungskräftigen wintersportbegeisterten Chinesen der Zukunft natürlich auch potenzielle Gäste in Österreichs Skigebieten.

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