Ölpreis und Börsen im Tief: Rezessionssorge geht um

Nach der Aufhebung von Handelssanktionen gegen den Iran haben die Ölpreise am Montag in der Früh ihren Sinkflug fortgesetzt. Europäisches Rohöl der Sorte Brent kostet im Tief 27,70 US-Dollar (25,38 Euro) und damit so wenig wie seit November 2003 nicht mehr. US-amerikanisches Rohöl fiel bis auf 28,36 Dollar. Das ist der tiefste Stand seit Oktober 2003. Zuletzt erholten sich die Preise etwas, lagen aber immer noch fast einen Dollar tiefer als am Freitag.
Wetten auf fallende Ölpreise
Am Wochenende waren zahlreiche Sanktionen gegen Iran aufgehoben worden, nachdem die Internationale Atomenergiebehörde IAEO dem Land bescheinigt hatte, seinen Verpflichtungen aus dem Atomabkommen nachgekommen zu sein. Für den Ölmarkt hat der Schritt große Relevanz, weil der ölreiche Iran bereits angekündigt hat, seine Rohölausfuhren um etwa 500.000 Barrel pro Tag hochzufahren. Damit dürfte das ohnehin hohe Weltangebot - Hauptgrund für den Ölpreisverfall - noch größer werden. Viele Anleger setzen derzeit mittels Derivaten auf fallende Ölpreise, nur wenige auf steigende, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg.
Rezessionsgespenst geht um
Der anhaltende Ölpreisverfall und der Ausverkauf an der Wall Street am Freitag schürt die Sorge um die globale Konjunktur. Die Tatsache, dass die Aktien in den USA und in Europa zuletzt unter ihre Tiefststände von August gefallen seien und sich nicht nachhaltig erholen konnten, sei bezeichnend, sagte Analyst Chotaro Morita vom Broker SMBC Nikko Securities. "Wir kommen nun in ein Stadium, in dem wir das Risiko einer Rezession der Weltwirtschaft in Erwägung ziehen müssen."
In Tokio schloss der Leitindex Nikkei 1,1 Prozent tiefer bei 16.955 Punkten, dem niedrigsten Schlussstand seit einem Jahr. Der MSCI-Index für asiatische Aktien außerhalb Japans gab 0,5 Prozent nach. Zulegen konnten dagegen die chinesischen Börsen. In Shanghai ging es um 0,5 Prozent nach oben, der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzen stieg um 0,4 Prozent.
ATX mit empfindlichem Minus
Der DAX startete zwar mit einem Plus von 1 Prozent, drehte aber im Laufe des Vormittags ins Minus. Der ATX stürzte um über 2 Prozent ab, am stärksten verloren die Aktien der Raiffeisen Bank (-5,6 Prozent) und der Erste Group Bank (-4 Prozent). Von den US-Börsen sind heute keine Impulse zu erwarten - diese sind wegen eines Feiertags ( Martin Luther King Day) geschlossen.
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