Frachtschiff blockiert Suezkanal: Es ist ein alter Bekannter

Frachtschiff blockiert Suezkanal: Es ist ein alter Bekannter
Auf der engen Meeresstraße gibt Stau auf beiden Seiten, weshalb der Ölpreis steigt. Das Schiff sorgt nicht zum ersten Mal für Ärger.

Ein Frachter ist im Suezkanal in der Nacht auf Mittwoch auf Grund gelaufen und blockiert seither die wichtige Schifffahrtsstraße zwischen Asien und Europa. Mehrere Schlepperboote waren zunächst rund um den Frachter im Einsatz, wie auf den Schiffsradaren vesselfinder.com und marinetraffic.com zu sehen war. Sowohl nördlich als auch südlich des Kanals bildeten sich demnach Staus von Containerschiffen. Zurückzuführen sei der Vorfall auf schlechte Sicht nach einem Sandsturm.

Durch den Kanal läuft ein erheblicher Teil der Energietransporte vom Mittleren Osten in Richtung Europa und USA. Betroffen sind in der Gegenrichtung auch Lieferungen aus der Nordsee nach Asien. Der Vorfall habe sich am Dienstag ereignet, teilte das Seefahrts- und Logistikunternehmen GAC auf seiner Internetseite mit. An Bord des Frachters sei es zu einem Stromausfall gekommen.

Frachtschiff blockiert Suezkanal: Es ist ein alter Bekannter

Der 400 Meter lange und knapp 59 Meter breite Frachter "Ever Given" der chinesischen Reederei "Evergreen" blockiert seit der Nacht zu Mittwoch eine der wichtigsten Wasserstraßen der Welt.

Das Hauptproblem sei nun, dass niemand wisse, wie lange die "Ever Given" den Kanal blockiere - und damit auch niemand wisse, ob sich der Umweg um Kap Horn lohne, sagte Christian Denso vom Verband Deutscher Reeder (VDR). "Das ist, wie wenn Sie auf dem Weg in den Urlaub im Stau stehen und entscheiden müssen, nehme ich die Umleitung oder warte ich im Stau, bis es vorbei ist." Der Umweg um das Kap der Guten Hoffnung dauere etwa neun bis zehn Tage oder betrage etwa bei der Route Singapur-Rotterdam rund 6.000 Kilometer.

Die "Ever Given" sorgte schon einmal für Ärger

Es ist nicht das erste Mal, dass die "Ever Given" auf internationalen Gewässern für Ärger sorgt. Das riesige Schiff war am 9. Februar 2019 schon einmal vom Kurs abgekommen und hatte am Hamburger Hafen die kleine Hafenfähre "Finkenwerder" zusammengedrückt.

Wind aus Südwest hatte damals den Ermittlungen zufolge die Kollision begünstigt. Zudem habe ein Sog das Heck des Frachters gen Elbufer gezogen. An Fähre und Anleger entstand Sachschaden in Höhe von rund einer Million Euro. 

Ein Video der Kollision von 2019:

Ölpreis sinkt infolge der Blockade

Die Ölpreise sind am Mittwoch wegen der Probleme auf der wichtigen Energietransportroute gestiegen. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete in der Früh 61,63 US-Dollar (51,86 Euro). Das waren 84 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass US-Rohöl der Marke West Texas Intermediate (WTI) stieg um 62 Cent auf 58,38 Dollar.

Noch am Dienstag waren die Erdölpreise deutlich gefallen, auf den tiefsten Stand seit Anfang Februar. Ausschlaggebend waren Sorgen um die Rohölnachfrage aufgrund steigender Corona-Infektionen und neuer Beschränkungen vor allem in Europa. Beides lastet auf den konjunkturellen Aussichten.

Es war zunächst unklar, wann die Schifffahrtsstraße wieder freigegeben werden kann. Der Suezkanal ist eine Wasserstraße, die das Mittelmeer mit dem Roten Meer verbindet. Sie ist daher eine wichtige Seeverbindung und Handelsroute zwischen Asien und Europa.

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