Öffentliche Ausschreibungen: Zu wenige Betriebe kommen zum Zug

Firma Lifebrain
Analyse des Unternehmensberaters EFS: In vielen Branchen gehen 80 Prozent der Aufträge an nur zehn Betriebe

Bei öffentlichen Aufträgen kommen oft dieselben Unternehmen zum Zug. Zu dem Schluss kommt eine Analyse der Unternehmensberatung EFS Consulting, die am Dienstag veröffentlicht wurde. In vielen Branchen ginge ein Großteil der Aufträge an nur eine Handvoll Firmen. "Bei öffentlichen Vergaben geht es um Steuergeld. Da müssen auch KMU (Kleine- und Mittlere Unternehmen, Anm.) die Chance haben mitzumachen", so Wolfgang Buschan, Partner bei EFS Consulting, am Dienstag.

Stärkste Konzentration im Gesundheitswesen

Besonders stark sei die Konzentration bei Dienstleistungen im Gesundheits- und Sozialwesen, wo 2021 rund 94 Prozent der vergebenen 4,1 Milliarden Euro an nur zehn Auftragnehmer gingen, teilte das Beratungsunternehmen mit. In der Kategorie "Transportmittel und Erzeugnisse für Verkehrszwecke" hätten zehn Betriebe 85 Prozent von 3,6 Mrd. vergebenen Euro erhalten. Auch im IT-Bereich sei die Konzentration sehr hoch.

25.000 Aufträge

Es geht um viel Geld: Jährlich würden rund 25.000 Aufträge mit einem Gesamtwert von 61 Mrd. Euro vergeben. Das entspräche rund 18 Prozent der gesamten österreichischen Wertschöpfung (Bruttoinlandsprodukt), so das Beratungsunternehmen. 2021 hätten von rund 47.000 potenziellen Auftragnehmern aber nur etwa 5.000 Unternehmen tatsächlich eine Ausschreibung für sich entschieden.

ÖBB voran

In den Jahren 2020 bis 2022 hätten die ÖBB wertmäßig die meisten Aufträge bekommen - in den drei Jahren kommt die Bundesbahn auf eine Vergabevolumen von 12,6 Mrd. Euro. Auch der zweitgrößte Auftragnehmer (3,3 Mrd. Euro) kommt mit der Stadler Rheintal AG aus dem Verkehrsbereich. Es folgen Synlab Logistic Austria (2 Mrd. Euro), das Corona-Testlabor Lifebrain (1,4 Mrd. Euro) und der Baukonzern Strabag (1,3 Mrd. Euro).

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