ÖBB und Westbahn verlängern gemeinsame Tickets und Fahrplan

Für die Westbahn stellen die Fahrplanumstellungen massive Eingriffe in den bestehenden Vertrag dar.
Bis 7. Oktober hat das Klimaschutzministerium für die Strecke Wien nach Salzburg grünes Licht erteilt.

Somit bieten die eigentlich konkurrierenden Bahnunternehmen ÖBB und Westbahn wie in den vergangenen drei Monaten weiterhin einen gemeinsamen Fahrplan an. Die entsprechende Notvergabe des Ministeriums wurde bis 7. Oktober verlängert.

Die Bedingungen bleiben gleich wie bisher: ÖBB und Westbahn anerkennen wechselseitig ihre Tickets, außerdem hält die Westbahn aktuell auch in den Bahnhöfen Tullnerfeld, St. Valentin und Neumarkt-Köstendorf.

Die Unternehmen haben seit 20. April, dem eigentlichen Start der Notverordnung, einen gemeinsamen Halbstunden-Fahrplan auf der Strecke  bereitgestellt. 

Grund für diese Notvergabe sind die durch die Coronakrise eingebrochenen Fahrgastzahlen, die keinen rentablen Betrieb der Strecke Wien-Salzburg für die Bahnunternehmen ermöglichen.  

„Eine aktuelle Prüfung seitens der ExpertInnen des BMK hat ergeben, dass die Fahrgastzahlen für einen wirtschaftlichen Verkehr weiterhin zu niedrig waren“, so ein Ministeriumssprecher auf Anfrage des KURIER.  

Welche Kosten durch die Verlängerung für das Ministerium anfallen werden, kann nicht genau beziffert werden. Für die ersten drei Monate der Notvergabe wurden 48,3 Millionen Euro bereitgestellt, dieses Geld ist noch nicht ausgeschöpft.

Der Grund: Die Ticketeinnahmen von ÖBB und Westbahn während der Notvergabe fließen zurück in das Ministerium, somit verkleinert sich der durch das Ministerium aufzuwendende Betrag.

Je mehr Fahrgäste somit während der Notvergabe mit den beiden Bahnunternehmen fahren, desto weniger Kosten fallen für das Ministerium an. 

Am geplanten Flottenwechsel bei der privaten Westbahn hat die Coronakrise übrigens nichts geändert, wie Westbahn-Sprecherin Ines Volpert im Gespräch mit dem KURIER bestätigt.

Im Vorjahr hatte die Westbahn ja angekündigt, die gesamte Fahrzeugflotte im Umfang von 17 Garnituren zu verkaufen und im Gegenzug 15 gebrauchte Garnituren des schweizer Zugherstellers Stadler zu kaufen.

Neun der "alten" Garnituren wurden bereits verkauft, der Rest wird voraussichtlich im Dezember 2021 verkauft - der Zeitpunkt, ab dem die "neuen" Garnituren im Einsatz sein werden.

An diesem Zeitplan werde festgehalten, so Volpert. Im Zuge dieser Verkaufsmaßnahmen hat die Westbahn ihre blaue Linie ab Wien Praterstern eingestellt und die Strecke Wien-Salzburg nur noch im Stundentakt ab Wien Westbahnhof bedient. 

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