US-Notenbank erfreut Donald Trump mit Senkung der Leitzinsen

Fed-Chef Jerome Powell
Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hat ihren Leitzins wie erwartet gesenkt. Die Zinsspanne wird um 0,25 Prozentpunkte auf 4,00 bis 4,25 Prozent reduziert, wie die Fed am Mittwoch in Washington bekannt gab. Bankvolkswirte hatten diese Entscheidung erwartet.
Es ist die erste Leitzinssenkung in den USA in diesem Jahr. Zuletzt hatte die US-Notenbank im Dezember 2024 die Leitzinsen reduziert. Die US-Notenbank steht unter enormen Druck durch US-Präsident Donald Trump, der immer wieder Leitzinssenkungen fordert und Notenbankchef Jerome Powell heftig angreift.
Die Notenbanker mussten bei ihrer Entscheidung zwischen einer sich abschwächenden US-Wirtschaft und einer zugleich steigenden Inflation abwägen. Powell von einer „herausfordernden Situation“.
Zwar hob die Fed nun die Wachstumsprognose von 1,4 auf 1,6 Prozent dieses Jahr an. Allerdings blieben jüngst die Arbeitsmarktzahlen hinter den Erwartungen zurück. Zudem wurde das Beschäftigungswachstum in den zwölf Monaten bis März 2025 um 911.000 Jobs nach unten korrigiert – eine ungewöhnlich große Revision. Das bedeutet, es wurden deutlich weniger Stellen geschaffen als erwartet. Ein Zeichen dafür, dass die Wirtschaft nicht so schnell wächst wie gedacht. Mit einer Zinssenkung kann die Fed gegensteuern.
Günstigere Kredite
Seit Dezember 2024 verharrte der Leitzins in der Spanne von 4,25 bis 4,5 Prozent. Zu diesem Satz können sich Geschäftsbanken von der Zentralbank Geld leihen. Für Verbraucher und Unternehmen kann ein niedrigerer Zins attraktiv sein, wenn sie Kredite zu besseren Konditionen aufnehmen möchten. Mehr Geld im Umlauf kann wiederum die Wirtschaft ankurbeln und Arbeitsplätze schaffen.
Niedrigere Zinsen könnten zugleich aber dafür sorgen, dass die Inflation weiter steigt. Diese hatte sich zuletzt unter anderen wegen der Zölle auf Importe weiter verstärkt. Die Verbraucherpreise legten im August im Jahresvergleich um 2,9 Prozent (Juli: 2,7 Prozent) zu. Die Rate entfernt sich vom Zwei-Prozent-Ziel der US-Notenbank.
Um sie dennoch in den Griff zu bekommen, hatte Fed-Chef Jerome Powell einen restriktiveren Kurs befürwortet – zum Ärger von Präsident Donald Trump. Dieser wünscht sich einen geringeren Satz und argumentiert unter anderem damit, dass Immobilienkäufe dadurch erschwinglicher würden. Auch würde sich die Zinslast auf die Staatsschulden verringern.
Trump verlangt deswegen seit Monaten Zinssenkungen - vergeblich. Weil die Notenbank nicht nachgab, übte der Präsident Druck auf Powell aus. Dies dürfte dennoch nur eine untergeordnete Rolle bei der Entscheidung gespielt haben. Kfw-Volkswirt Dirk Schumacher kommentierte, die Neubeschäftigung habe sich derart verlangsamt, dass Inflationsrisiken in den Hintergrund getreten seien. „Die Zölle erhöhen den Preisdruck. Es sieht jedoch zunehmend nach einem Einmaleffekt aus, der keinen inflationären Prozess auslöst“, sagte Powell.
Bis zum Jahresende stellte die Fed weitere Zinssenkungen in Aussicht – bis zu zwei Zinsschritte nach unten seien möglich. „Es ist davon auszugehen, dass auf jede der noch verbleibenden zwei Sitzungen der Leitzins um 25 Basispunkte reduziert wird“, sagte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt bei der VP Bank. 2026 könnte nach Fed-Angaben dann noch eine weitere Senkung erfolgen.
Die US-Börsen legten als Reaktion auf die Zinsentscheidung teils weiter zu. Der Dow Jones erzielte im Handelsverlauf erneut ein Rekordhoch.
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