Dokument entlastet Fed-Direktorin Cook in mutmaßlicher Betrugsaffäre

Ein Dokument könnte die unter Betrugsverdacht stehende US-Notenbankerin Lisa Cook entlasten.
Aus der Kredit-Schätzung für ein Haus in Atlanta geht hervor, dass Cook die Immobilie als "Ferienhaus" deklariert hatte, wie die Nachrichtenagentur Reuters nach Einsicht des Papiers am Samstag berichtete. Dies würde dem Vorwurf von Präsident Donald Trump widersprechen, Cook habe Hypothekenbetrug begangen, indem sie zwei verschiedene Häuser als ihren Hauptwohnsitz ausgab.
Zwei unabhängige Immobilienexperten sagten, das Dokument scheine die Darstellung von Cook zu stützen. Die Notenbankerin war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Sie hat wiederholt jegliches Fehlverhalten im Zusammenhang mit ihren Immobilien bestritten.
Vertreter der Regierung unter der Führung von Bill Pulte, dem Direktor der Finanzaufsichtsbehörde FHFA, werfen Cook vor, sowohl ihre Immobilie in Atlanta als auch ein Haus in Michigan als "Hauptwohnsitz" deklariert zu haben. Solche Angaben können einem Hausbesitzer Vorteile bei Hypothek und Steuern verschaffen.
Pulte hatte die Angelegenheit an das Justizministerium weitergeleitet. Das hat zu einer Untersuchung und einer Anordnung von Präsident Trump geführt, Cook zu entlassen. Die Notenbankerin, die weiterhin bei Federal Reserve tätig ist, hat gegen den Präsidenten geklagt, um sich ihrer Entlassung zu widersetzen.
Offenbar keine Steuerbefreiung für Haus in Georgia beantragt
Die von Pulte angeführten Dokumente enthalten zwar standardisierte Hypothekenunterlagen, in denen festgelegt ist, dass jeder Kredit für einen "Hauptwohnsitz" bestimmt ist. Die von Reuters eingesehenen Unterlagen für das Haus in Atlanta enthalten jedoch den Zusatz "sofern der Kreditgeber nicht schriftlich etwas anderes vereinbart". Die Kreditschätzung, in der "Immobiliennutzung: Ferienhaus" steht, könnte eine solche schriftliche Vereinbarung darstellen.
Zudem hat Cook Unterlagen zufolge für das Haus in Georgia nie eine Steuerbefreiung für einen Hauptwohnsitz beantragt. In einem separaten Dokument für ihre Sicherheitsüberprüfung gab sie die Immobilie im Dezember 2021 ebenfalls als "Zweitwohnsitz" an.
Der Fall Cook hat an den Finanzmärkten Sorgen um die Unabhängigkeit der Zentralbank ausgelöst. Bisher hat noch kein US-Präsident ein Mitglied des Fed-Direktoriums entlassen. Cooks Anwalt hat den von Trump als Grund angeführten mutmaßlichen Hypothekenbetrug als Vorwand bezeichnet. In Wahrheit gehe es darum, dass Cook den vom US-Präsidenten geforderten Zinssenkungen nicht zugestimmt habe.
Inmitten der Kontroverse gerieten auch die Finanzen anderer Regierungsbeamter in die Kritik. Reuters hatte vergangene Woche berichtet, dass Pultes eigener Vater und seine Stiefmutter zwei Häuser in verschiedenen Bundesstaaten als Hauptwohnsitz deklariert hatten, was zu einer Steuernachforderung führte.
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